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Keine Grippe: Lauda-Lunge zersetzte sich selbst

Auch Niki Laudas Niere gab zwischenzeitlich ihre Funktion auf. Seine Ursprungserkrankung war schlimmer als gedacht.

Heute Redaktion
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Sieben Ärzte, die direkt mit Niki Laudas Behandlung im AKH Wien betraut sind, verrieten am Mittwoch Details zu seinem Gesundheitszustand. Natürlich arbeitet neben den Medizinern noch ein ganzes Team an Pflegekräften und weiteren Experten an seiner Genesung, auch diesen Personen wurde ausdrücklich gedankt.

"Lauda hatte nie Sommergrippe"

Gleich zu Beginn eine Überraschung: Dr. Marco Idzko, Leiter der Abteilung für Pulmonologie, stellte klar, dass Lauda zu keinem Zeitpunkt an einer normalen Sommergrippe erkrankt war. Hintergrund: Als Lauda schon beim letzten Formel 1- Grand Prix in Ungarn fehlte, hieß es zunächst, er liege mit einer Sommergrippe und Fieber im Bett.

Das stimmte aber nicht, wie sich nun herausstellt. Idzko erklärte am Mittwoch, dass Lauda tatsächlich an einer Entzündung der Lungenbläschen erkrankte. Medikamente dagegen schlugen jedoch nicht an.

Lunge zersetzte sich

Eine zweite Krankheit, wie sie auf der Intensivstation eigentlich jedem Patienten geschehen kann, machte seiner Lunge dann den Garaus. Seine eigenen Immunzellen drangen in die Lunge ein und zerstörten sie sozusagen von innen.

Ab da war klar: Lauda hat nur noch wenige Tage zu leben. Schließlich musste er sogar an ein sogenanntes "ECMO-Gerät" angeschlossen werden, einen "maschinellen Lungenersatz", wie Dr. Gottfried Heinz (Kardiologe) erklärt.

Auch Niere vorübergehend kaputt

Schockmoment bei Ärzten und Angehörigen: Neben der Lunge gab auch Laudas gespendete Niere ihren Geist auf. Auch sie stellte ihre Funktion ein, wie Dr. Rainer Oberbauer (Leiter Nephrologie und Dialyse) verriet. Zwischenzeitlich wurde also auch eine Dialyse bei Lauda notwendig. Glücklicherweise war das aber nur vorübergehend, Laudas Niere funktioniert nun wieder wie vorher.

Spender gleichzeitig operiert

Mit einer geschätzten Lebenserwartung von wenigen Tagen wurde Lauda anonym ein sehr hoher Wert in der Transplantationsliste der Organisation Eurotransplant zugewiesen. Als ein passendes Spenderorgan zur Verfügung stand, rückte das Entnahmeteam per Flugzeug aus, um es zu entnehmen. Laudas neues Organ soll aus Deutschland stammen.

Während die Chirurgen also die neue Lunge entnahmen, wurde auch Lauda in Wien schon in den Operationssaal gebracht. Ihm wurde zeitgleich seine kaputte Lunge herausgeschnitten, dann traf das neue Organ ein. So verging möglichste wenig Zeit zwischen Entnahme und Wiedereinsetzung des lebensrettenden Organs.

Erstes Halbjahr kritisch

Um zu verhindern, dass Laudas Körper die neue Lunge abstößt, muss er nun Immunsuppressiva einnehmen. Für Lauda nichts Neues, er nimmt solche Tabletten bereits wegen seiner transplantierten Niere. Die Dosis muss nun aber neu eingestellt werden. Die Gefahr, das frische Transplantat abzustoßen, ist im ersten Halbjahr besonders groß.

"Kämpfer Lauda" wird wieder ganz der Alte

Dr. Peter Jaksch (Thoraxchirurgie) bescheinigt Lauda gute Aussichten in Sachen Lebensqualität. Jaksch selbst habe im Vorjahr mit zehn transplantierten Patienten ohne Probleme den Kilimandscharo bestiegen.

Und auch sein Operateur Dr. Walter Klepetko ist zuversichtlich, dass Lauda wieder ganz der Alte wird. Er wird durch seine Transplantation nicht eingeschränkt sein: "Herr Lauda wird in ein für ihn normales Leben zurückkehren können", sagte er.

Hier der Live-Ticker im Detail:

(red)