Nach dem Vorstoß von Donald Trump haben die USA die Ukraine dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ein Angebot für einen 30-tägigen Waffenstillstand gemacht, "um das Töten zu beenden" und einen Friedensprozess einzuleiten. Der Kreml-Kriegstreiber hat dieses aber einfach vom Tisch gewischt und Bedingungen aufgestellt.
"Putin lügt alle an, Moskau versteht eine Sprache", donnerte Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Reaktion darauf und rief die internationale Staatengemeinschaft auf, den Druck auf Putin zu erhöhen: "Ein Waffenstillstand hätte bereits stattfinden können, aber Russland tut alles, um ihn zu verhindern."
Auch für den britischen Premierminister Keir Starmer ist das russische Njet zur Waffenruhe ein Zeichen dafür, dass der Putin "nur Spielchen spielt" und kein ernsthaftes Interesse an der Beendigung des Krieges hat. Und ein Blick nach Russland selbst zeigt, dass der Kreml in der Ukraine weitermorden will und von seinen Maximal-Zielen nicht abrückt. Mehr noch, Putin träumt offenbar von noch größeren Eroberungen.
"Putin behauptete kürzlich, 'Noworossija' (dt. 'Neurussland') sei ein integraler Bestandteil Russlands", meldet das Institut für Kriegsstudien (ISW). Der langjährige Kreml-Sprecher Dmitri Peskow habe "Noworossija" als die gesamte Ost- und Südukraine, einschließlich der Oblaste Charkiw, Dnipropetrowsk, Odessa und Mykolajow, definiert.
Das ist weit mehr als die bereits illegal annektierten und in Teilen besetzen Regionen Cherson, Saporischschja, Donezk, Luhansk und Halbinsel Krim. Eine Eroberung all dieser Regionen würde die Ukraine komplett vom Schwarzen Meer abschneiden und die russische Staatsgrenze bis zur Republik Moldau – wo Russland bereits Separatisten unterstützt – und an das Donau-Delta verschieben. Russland würde dann auch an Rumänien und damit an ein weiteres EU-Land und NATO-Mitglied grenzen.
Putins Propaganda und seine Sprachrohre im In- und Ausland trommeln derweil weiter die Behauptung, dass sich Russland, aus Furcht vor dem transatlantischen Verteidigungsbündnis und dessen vergangener Osterweiterung, quasi vorwärts in die Ukraine hinein verteidigen müsse.
Die Situation auf dem Boden ist derweil: Russland hält, neben großen Teilen des Donbas und des ukrainischen Südens links des Flusses Dnipro samt der Kinburn-Halbinsel in der Oblast Mykolajow, einen kleinen Teil der Oblast Charkiw besetzt. Die russischen Streitkräfte rücken bei Pokrowsk und Welyka Nowosilka auf die Verwaltungsgrenze der Oblast Dnipropetrowsk vor. Alleine auf russischer Seite hat Putins Eroberungsfeldzug nach aktuellen Hochrechnungen 165.000 Soldaten das Leben gekostet – rund 98.000 davon sind namentlich bekannt und ihr Tod bestätigt.