Sport
Nordkorea: Strafarbeit für Trainer nach WM-Aus?
Bereits während der Fußball-WM in Südafrika wurde gewitzelt, dass Nordkoreas Kicker im Falle eines frühzeitigen Ausscheidens daheim nichts zu lachen hätten. Aus Spaß könnte in diesem Fall bitterer Ernst geworden sein: Angeblich hat das Regime den Trainer der Nationalmannschaft nach dem WM-Aus zu Strafarbeit verdonnert. Die FIFA ermittelt.
FIFA-Präsident Joseph Blatter bestätigte heute bei einer Pressekonferenz in Singapur Ermittlungen des Weltverbandes gegen Nordkorea. Gerüchten zufolge sollen die Kicker aus Kim-Jong-Ills-Reich nach dem WM-Aus öffentlich gedemütigt worden sein, Trainer Kim Jong-Hun sei gar zu Strafarbeit verdonnert worden.
Die Staatsführung habe die Spieler nach dem Turnier aufgefordert, öffentlich Kritik am Trainer zu üben. Kim Jong-Hun musste Medienberichten zufolge zudem aus der Arbeiterpartei austreten und wurde zu Arbeit auf einer Baustelle verurteilt. Die Spieler mussten unterdessen auf einer Bühne in Pjöngjang sechs Stunden lang "ideologische Kritik" über sich ergehen lassen.
Beängstigend: Kim Jong-Hun soll seit drei Wochen verschollen sein, wie der Fußballverbandspräsident Asiens, Mohammed bin Hammam, erklärte.
Blatters Brief an Kim Jong-Ill
Die FIFA will die Vorgänge nun aufklären: "Wir haben dem nordkoreanischen Fußball-Verband einen Brief geschrieben. Wir wollen herausfinden, ob die Medienberichte über die Bestrafungen einiger Spieler und des Trainers wahr sind. Das ist ein erster Schritt, wir werden sehen, was wir für eine Antwort bekommen. Es ist nicht einfach", sagte Blatter laut dem Sender N24 in Singapur.
Debakel im Fernsehen
Nordkorea war bei der WM in der "Todesgruppe" mit Brasilien, Portugal und der Elfenbeinküste mit drei Niederlagen und einem Torverhältnis von 1:12 ausgeschieden.
Besonders "ärgerlich" für das Regime: Erstmals in der Geschichte wurde ein WM-Spiel live im nordkoreanischen Fernsehen übertragen. Das Match gegen Portugal ging 0:7 verloren.