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Nuhiu: "Ich warte auf einen Anruf von Rapid"

Heute Redaktion
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Der Liga-Alltag zieht wieder ein. Auch in der Türkei - und damit bei Atdhe Nuhiu. Bis Sommer ist der ÖFB-Legionär von Rapid an Eskisehirspor verliehen. Keine Ahnung, wie es dann weitergeht, erzählt er Heute. Denn: Von den Hütteldorfern hat er seit Monaten nichts gehört.

Der Liga-Alltag zieht wieder ein. Auch in der Türkei – und damit bei Atdhe Nuhiu. Bis Sommer ist der ÖFB-Legionär von Rapid an Eskisehirspor verliehen. „Keine Ahnung, wie es dann weitergeht“, erzählt er „Heute“. Denn: Von den Hütteldorfern hat er seit Monaten nichts gehört.

Atdhe, deine Statistik bei Eskisehirspor liest sich nicht schlecht: Du bist in 29 von 38 möglich Partien zum Einsatz gekommen, meist als Joker. Dabei hast du 3 Tore erzielst und 3 aufgelegt. Zufrieden mit der Bilanz?

"Ich hätte mehr Tore machen müssen, zufrieden sollte man außerdem nie sein. Aber ich komme regelmäßig zu meinen Einsätzen, habe mir einen gewissen Respekt geschaffen. Anfangs war es nicht leicht, muss ich gestehen. Es ist doch mein erstes Jahr im Ausland. Aber im Frühjahr läuft es jetzt richtig gut. Das Problem ist, dass immer nur sechs Ausländer am Platz stehen dürfen. Das heißt, dass ich immer nur für einen von ihnen spielen kann."

Was willst du für dich in dieser Saison noch erreichen?

"Wir sind derzeit Achter, aber von den Punkten nicht weit von den ersten vier weg. Von der Qualität der Mannschaft ist der dritte Platz drin. Auch im Cup sind wir noch dabei. Im Semifinale geht’s gegen Fenerbahce. In Wahrheit das vorweggenommene Finale."

Hast du Helmut Schulte schon kennen gelernt?

"Nur aus den Medien. Seit ich hier bin, hat sich niemand bei mir gemeldet."

Dein Leihvertrag bei Eskisehirspor läuft mit Saisonende aus. Wie geht es danach weiter?

"Ich habe noch nichts gehört. Weder von Eskisehirspor, noch von Rapid. Ich warte auf einen Anruf aus Wien. Ich finde es ist eine Respektsache, einen Spieler aufzuklären, wie es weitergeht. Ich muss ja auch planen. Ich hätte kein Problem damit, zu Rapid zurückzukehren. Nur wissen würde ich es gerne. Eskisehirspor hat eine Kaufoption, aber die Ablöse ist nicht gerade gering."

Dabei könnte Rapid einen gelernten Stürmer ganz gut brauchen. Außer Boyd und Alar sucht man die vergeblich.

"Dazu kann ich nicht viel sagen. Nur so viel: Es gab Zeiten, da saßen vier gute Stürmer auf der Bank, gespielt hat mit Burgstaller aber ein offensiver Mittelfeldspieler. Jetzt stehen mit Boyd und Alar oft zwei gelernte Stürmer auf dem Platz. Aber auf der Bank sitzt keiner mehr. Es ist niemand da, der vorne noch einmal umrühren kann."

War es vielleicht ein Fehler, dich, Salihi und Gartler gehen zu lassen?

"Der Klub wird sich sicher etwas dabei gedacht haben. Ich denke, dass Rapid mit uns von der Qualität her super Stürmer hatte. Viele Klubs in der Liga wären froh gewesen, wenn sie einen von uns gehabt hätten. Das soll keine Kritik an Rapid sein, aber das ist ein Faktum."

Wie du sicher mitbekommen hast, ist Rapid seit sieben Spielen sieglos. Leidest du aus der Ferne mit?

"Ich verfolge das Geschehen natürlich noch, hab auch mit einigen Spielern, vor allem mit Burgi, Kontakt. Aber im Moment bin ich zu weit weg. Oft weiß man nicht, warum man verliert und oft weiß man nicht, warum man gewinnt. Es wird sicher wieder passen bei Rapid. Wichtig ist jetzt, dass man den Europacup erreicht. Da darf man sich nicht zu sehr spielen."

 

Am Samstag spielt Rapid gegen Ried. Duell deiner Ex-Klubs sozusagen. Wem drückst du die Daumen?

"Das wird sicher eine gute Partie. Rapid liegt mir am Herzen. Ich hoffe, sie gewinnen."

Übrigens: Hast du gewusst, dass du mit elf Toren statistisch gesehen der erfolgreichste Bundesliga-Joker der letzten fünf Jahre bist? Gleich dahinter rangiert übrigens Hamdi Salihi.

"Wirklich? Dass ich diese Statistik anführe, zeigt, dass ich einem Team helfen kann. Ich gebe immer alles, bin mit Herz dabei. Was man sagen muss: Unter Pacult war es beinahe egal, ob Rene, Hamdi oder ich reingekommen bin. Wir haben unsere Tore gemacht und uns für den anderen gefreut. Das war ein toller Zusammenhalt. Wir drei waren wirklich gut befreundet, das hat man glaube ich auch auf dem Platz gesehen."

Markus Katzer und Markus Heikkinen müssen Rapid im Sommer verlassen. Auch Kulovits könnte gehen. Ist es schlau, so viel Routine und Erfahrung auf einmal herzugeben?

"Es tut mir sehr Leid für die Spieler. Das ist sicher nicht leicht für sie. Aber da hat jeder Trainer sein eigenes Denken. Bei Eskisehirspor ist es so: wir haben fünf Spieler, die über 30 sind. Und genau sie machen oft den Unterschied aus. Sie reißen die Jungen mit und führen sie."

Marc Janko sitzt bei Trabzonspor meist auf der Tribüne, spielt aber im Nationalteam. Eifersüchtig?

"Eifersüchtig nicht. Janko hat bereits viel internationale Erfahrung und dadurch sicher einen Bonus. Ich traue mich aber zu sagen, dass ich mich mittlerweile auch als Kandidat fürs Team bin. Ich habe mich in der Türkei sehr gut weiterentwickelt. Man bekommt das ja in Österreich nicht so mit, aber ich habe Eskisehirspor mit meinen Toren und Assists viele Punkte gerettet. Das sieht leider niemand. Falls Teamchef Marcel Koller mich braucht, bin ich auf jeden Fall bereit. Wäre schön, wenn er einmal vorbeikommt, um sich ein Bild zu machen. Das Nationalteam ist ein großes Ziel von mir. Ich hab ja auch in den Nachwuchs-Auswahlen gespielt."

Erich Elsigan