Tierische Steuern

Nur dort zahlst du noch mehr für deinen Hund

Die geplante Erhöhung der Hundesteuer in Wien auf 120 Euro sorgt nicht nur bei den Haltern für Unmut hinter den Kulissen.
10.12.2025, 12:39
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In Österreich können rund 2.000 Gemeinden ganz willkürlich bestimmen, was oder ob man überhaupt für den Hund an Steuern abführen muss. So trägt es sich zu, dass man in Graz beispielsweise gar nichts für den Wuff bezahlt, während man in Wien ab nächstes Jahr stolze 120 Euro für den ersten und gleich 160 Euro für jeden weiteren Hund an die MA6 löhnen muss.

Tierschutz Austria zeigt auf, dass wir auch in der Hundehaltung vor einem "Zwei-Klassen-System" stehen, das mehr schadet als es nützt.

„Ältere Menschen, alleinstehende Personen und armutsgefährdete Haushalte sind von der Hundesteuer überproportional betroffen“
Dr. Madeleine PetrovicPräsidentin Tierschutz Austria

Massive Schwankungen in Österreich

Meistens bewegt sich die Hundesteuer in den Gemeinden zwischen 30 und 60 Euro. Wien mit bald 120 Euro ist aber längst noch kein Spitzenreiter, denn in Innsbruck zahlt der Hundehalter mittlerweile 130,80 Euro. Geht nicht mehr teurer, meinst du? Dann musst du nach Bregenz fahren, denn die "verrechnen" nach Rasse und die "Listis" – dort genannt "Kampfhunde" – kosten den Halter 381,00 Euro pro Jahr. Sehr wahrscheinlich also, dass Staff, Pitbull & Co. im Westen Österreichs im Tierheim sterben werden.

„Lebewesen zu besteuern, ist sonderbar und Hundebesitzer sollten nicht zum Schließen von Budgetlöchern verwendet werden, besonders nicht, wenn in Zeiten von Vereinsamung und steigenden psychischen Belastungen, Hunde für viele Menschen eine wichtige seelische Stütze sind“

Der Hund aus dem Tierheim

Grundsätzlich ist es ja ein schöner Gedanke: Wer beispielsweise einen Hund aus dem Tierquartier in Wien adoptiert, ist für ganze drei Jahre von der Hundesteuer ausgenommen. Dass jedoch andere Tierheime und Tierschutzorganisationen diese Vereinbarung mit der Stadt Wien nicht treffen konnten, findet Tierschutz Austria Präsidentin Petrovic bedenklich:

"Der Wert eines Hundes darf nicht davon abhängen, wo er adoptiert wurde", so Petrovic. "Eine selektive Befreiung schafft ein willkürliches Zwei-Klassen-System und benachteiligt Hunde aus allen anderen anerkannten Tierheimen."

Eine Lösung wäre von Seiten des Wiener Tierschutzvereins ebenfalls bereits am Tisch, denn um eine Gleichbehandlung aller Tierheime zu schaffen, Adoptionen zu stärken und das Motto "Adoptieren statt Kaufen" zu forcieren, sollten:

Alle in Wien hauptwohnsitzlich gemeldeten Personen sollten von der Hundesteuer befreit werden, wenn sie einen Hund aus einem anerkannten österreichischen Tierheim oder Tierschutzverein adoptieren – unabhängig von ihren Eigentumsverhältnissen.

Immerhin trifft die Erhöhung der Hundesteuer vor allem jene, die auf ihre Hunde besonders angewiesen sind: ältere Menschen, alleinstehende Personen und armutsgefährdete Haushalte. Für sie sind Hunde oftmals soziale Stütze, Struktur und psychischer Halt zugleich.

{title && {title} } tine,red, {title && {title} } Akt. 10.12.2025, 12:45, 10.12.2025, 12:39
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