Tierschützer halten nur aus einem simplen Grund durch: Auf mindestens fünf Gräuel-Geschichten folgt zumindest ein Happy End, das die teilweise schwere und schlecht bezahlte Arbeit unsagbar wertvoll macht. Dies ist auch im Assisi-Hof in Stockerau der Fall, denn während manche Haustiere unvermittelbar sind, haben andere nach viel guter Pflege und Liebe der Tierschützer die Chance auf einen wohlverdienten Neuanfang.
Ob man jetzt den dicken "Gismo", den einäugigen "Captain Hook", oder die Katzenomi "Ohrli" hernimmt – alle Samtpfoten haben oder hatten zumindest ein kleine Baustelle, die eine erfolgreiche Vermittlung erschwert. "Gismo" wurde fast bis zur Unbeweglichkeit gefüttert und musste strenge Diät halten, "Captain Hook" wurde verletzt und ausgemergelt in einem Feld aufgelesen und die taube "Ohrli" ist mit bereits 20 Jahren von ihrer Familie ausgebüxt und von einem Tierfreund zum Hof in Stockerau gebracht worden.
„Wenn wir alle Mitgefühl zeigen und schnell helfen, kann selbst aus einer scheinbar ausweglosen Situation ein neuer Anfang werden“Alfred KoflerLeiter der Tierpflege, Assisi-Hof
Alle drei dürfen trotz einer bewegenden Vergangenheit dank der Hilfe des Österreichischen Tierschutzvereins nochmal so richtig durchstarten und haben mit ihrem Schicksal berührt.
Wer helfen möchte, dass der Assisi-Hof in Stockerau auch rund um Weihnachten für Tiere in Not da sein kann, findet alle Infos zu Spendenmöglichkeiten HIER.
Der erst siebenjährige Kater Gismo sollte eingeschläfert werden, weil er seinem Halter zu dick war ("Heute"-Tierisch berichtete). Doch die Tierklinik Tulln lehnten das ab und brachten ihn stattdessen auf den Assisi-Hof. "Gismo war eine Single-Wohnungskatze, gelangweilt und überfüttert", erklärt Alfred Kofler. "Bei uns erhielt er endlich, was ihm so sehr gefehlt hatte: Aufmerksamkeit, Spielzeit und Bewegung." Schon nach wenigen Wochen gewann er seine Lebensfreude zurück und verlor deutlich an Gewicht. Heute hat er in Pixendorf ein liebevolles neues Zuhause, wo Schmusen und Spielen täglich am Programm stehen.
Auch Captain Hooks Leben hing am seidenen Faden. Abgemagert, dehydriert und völlig entkräftet wurde der einäugige Kater an einem abgelegenen Feldweg bei Enzersfeld aufgelesen. Vieles deutete darauf hin, dass er ausgesetzt wurde. Am Assisi-Hof erhielt er sofort eine medizinische Versorgung.
Sein Lebenswille überraschte selbst den erfahrene Pfleger Alfred Kofler: "Capitain Hook zeigt uns, wie sehr Tiere aufblühen, wenn man sie nicht aufgibt". Aus dem geschwächten Findling wurde innerhalb weniger Wochen ein neugieriger, verschmuster Kater. "Mit seinem liebevollen Wesen hat er schnell unsere Herzen erobert. Und auch das einer Besucherin unseres Assisi-Hofs. Sie hat sich sofort in ihn verliebt." Heute lebt Captain Hook bestens versorgt in einem Haus mit Garten in Großengersdorf.“
„"Ob aufgegeben, verletzt, krank oder verirrt – wir wollen verzweifelten Tieren wieder Vertrauen schenken und ihnen eine neue Perspektive eröffnen. Doch diese Hilfe können wir nur durch Spenden finanzieren“
Besonders berührend ist die Geschichte von Ohrli, einer 20-jährigen tauben Wohnungskatze. Sie war ihrer Familie in Parsdorf entlaufen. Wie sie es geschafft hat, bleibt ein Geheimnis. Glücklicherweise wurde Ohrli von einem aufmerksamen Tierfreund gefunden und zum Assisi-Hof gebracht.
"Dank unseres engagierten Netzwerks, eines Social-Media-Aufrufs und unzähliger E-Mails konnte die Familie ausfindig gemacht werden", weiß Tierexperte Kofler. Nach drei Tagen voller Angst und Ungewissheit hielten die Söhne der Halterin ihre geliebte Katzen-Omi wieder im Arm – ein Moment, der zeigt, wie eng Mensch und Tier oft verbunden sind.
