Eins und eins ist bekanntlich zwei, aber Vögel scheinen aus dieser Regel ausgenommen zu sein. Wäre es nämlich nicht so, müssten wir entweder davon ausgehen, dass sie unsterblich über unsere Köpfe kreisen, oder öfter tot auf Wiesen und Asphalt gefunden werden, oder?
Der Hauptgrund, weshalb glücklicherweise nicht ständig tote Vogerl zu unseren Füßen herumliegen, ist, dass sie vor ihrem Tod, verletzt oder krank meistens in dichte Hecken flüchten. Instinktiv versuchen sie im Gebüsch, im Schutz vor Beutegreifern, zu schlafen, zu heilen oder auch zu sterben. Tritt der Tod ein, erledigen Aasfresser und Insekten den Rest und das Vögelchen wird komplett verwertet.
Tote Vögel haben eine Menge Fans im Tierreich, denn Marder, Füchse, Katzen, Mäuse, Ratten und andere Vögel wie Krähen recyclen unbemerkt das gesamte organische Material. So haben Krankheiten überhaupt keine Chance zu entstehen und "Müllmänner" wie Insekten sorgen in Windeseile dafür, dass der Kadaver sich schnellstmöglich zersetzt.
Am häufigsten werden Vögel durch Fressfeinde, wie leider auch unseren Katzen, erledigt. Eine Faustregel besagt jedoch, dass größere Vögel eine höhere Lebenserwartung haben, wie kleinere. Je nach Art variiert diese jedoch zwischen zwei und zehn Jahren. Kollisionen mit Glasscheiben sind übrigens auch immer noch ein häufiger Todesgrund für Singvögel – deshalb? Gut mit Schutzmarkierungen bekleben. Diese Unfälle sind auch die Ausnahme der Regel, denn hier findet man oft das tote Vogerl an Ort und Stelle.
Wichtig für das natürliche "Recycling" ist immer die Infrastruktur. In extrem urbanen Gegenden ohne Hecken oder Bäumen würde man freilich wesentlich öfter tote Vögel vorfinden als am Land.