Tierische Probanden

So sollen Katzen die nächste Pandemie verhindern

Ein neues Wiener Forschungsinstitut will Pandemien durch Viren-Monitoring und Einbindung der Bevölkerung frühzeitig verhindern.
Heute Tierisch
05.12.2025, 08:45
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Will man Experten glauben, so war Corona erst der Anfang und uns kann jederzeit eine neue Pandemie blühen. Um hier die Bevölkerung besser darauf vorzubereiten, soll eine neue Studie des Virologen Florian Krammer, Leiter des an der Medizinischen Universität Wien angesiedelte Ludwig Boltzmann Institut für Wissenschaftsvermittlung und Pandemie-Vorsorge (LBI SOAP) vor allem Katzenhalter zur Hilfe nehmen.

„Man muss jederzeit damit rechnen, dass es wieder zu einer Pandemie kommt. Aber man kann sich gut darauf vorbereiten“
Florian KrammerVirologe

Mit seinem Team am LBI SOAP will Krammer dazu beitragen, künftige Pandemien durch Spitzenforschung möglichst zu verhindern und die Menschen in Österreich gut auf den Ernstfall vorbereiten. Damit soll unser kleines Land besser gegen neue Gesundheitsrisiken gewappnet sein.

Das Institut, das im Sommer eröffnet wurde, setzt dabei auf zwei Schwerpunkte: Einerseits will man Viren im urbanen Raum überwachen, vor allem in Wien. Andererseits steht die aktive Beteiligung der Bevölkerung und eine bessere Vermittlung von wissenschaftlichen Erkenntnissen im Mittelpunkt.

Schwieriges Monitoring bei Städten

Gerade Städte seien beim Monitoring bisher oft zu kurz gekommen, obwohl es dort immer wieder Kontakt mit Tieren gibt, von denen Krankheitserreger auf den Menschen überspringen können. In Wien will man nun gezielt untersuchen, welche Erreger bei Vögeln, Ratten oder Stechmücken zu finden sind. Daraus sollen Maßnahmen entwickelt werden, um eine Ausbreitung zu verhindern – und es könnten sogar neue Therapien oder Impfstoffe entstehen.

„Das Vertrauen soll gestärkt werden, indem die Bevölkerung aktiv eingebunden wird. Das nennt sich Community Science oder Citizen Science und ist nichts Abstraktes, sondern etwas, wo jeder mitwirken kann“

Geplant ist unter anderem eine enge Zusammenarbeit mit Schulen. Krammer hat bereits in New York einen Laborkoffer eingesetzt, mit dem Schulklassen im Central Park Vogelkot gesammelt und auf Viren untersucht haben. Das Ziel ist, auch Menschen zu erreichen, die sonst wenig Bezug zur Wissenschaft haben.

Wer hat einen Freigänger?

"Wir wollen beispielsweise mit Katzenbesitzern arbeiten, denen ihre Haustiere Mäuse oder Vögel bringen. Die werden von uns abgeholt, seziert und auf Krankheitserreger getestet", so Krammer. Danach werden die Besitzer informiert, was gefunden wurde – so will man die Gesellschaft stärker einbinden. Auch wird erforscht, wie wissenschaftliche Ergebnisse richtig kommuniziert werden können, damit Risiken erkannt werden, ohne gleich Panik zu schüren.

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