Oberösterreich

"Nur fünf Tage Urlaub": Spital stöhnt unter Personalnot

Ein dramatischer Befund: Das zweitgrößte Spital Österreichs krankt an massivem Mitarbeitermangel. Der Betriebsrat nennt drastische Beispiele.

Johannes Rausch
Laut Betriebsratsvorsitzendem Helmut Freudenthaler ist die aktuelle Lage am Linzer Kepler Klinikum "sehr frustrierend und traurig".
Laut Betriebsratsvorsitzendem Helmut Freudenthaler ist die aktuelle Lage am Linzer Kepler Klinikum "sehr frustrierend und traurig".
KUK, Ursula Hellein Fotografie

Im Gesundheitsbereich werden überall händeringend Mitarbeiter gesucht: Erst kürzlich gab das Universitätsklinikum St. Pölten-Lilienfeld bekannt, dass bei Hebammen ein Engpass herrscht.

Auch Helmut Freudenthaler kennt das Personalproblem nur zu gut. Seit 29 Jahren arbeitet er am Linzer Kepler Klinikum (KUK) und vertritt die Interessen von rund 5.500 Mitarbeitern. Aktuell fehle es im Krankenhaus überall an Beschäftigten, vor allem im Pflegebereich.

Der Betriebsratsvorsitzende nennt ein aktuelles drastisches Beispiel: "Ein Pflegeleiter bekommt im heurigen Sommer nur fünf Tage am Stück Urlaub. Grund dafür ist zu wenig Personal bzw. zu viele Patienten", sagt Freudenthaler im Gespräch mit "Heute". Viele würden sich im Juli und August in Summe nicht länger als zwei Wochen frei nehmen können.

Langwierige Prozesse

Freudenthaler berichtet von einem weiteren Problem: Bereits vor Wochen habe sich eine junge Frau um eine Lehrstelle beworben. Jetzt müsse sie noch immer auf eine Antwort warten und wisse nicht, ob sie den Job bekommt.

"Wenn wir schnell Leute kriegen wollen, müssen wir schnell reagieren." Med Campus-Betriebsratsvorsitzender Helmut Freudenthaler

Prozesse im Haus würden oft sehr viel Zeit beanspruchen, daneben müsse auch die interne Kommunikation verkürzt werden: "Dort hapert es noch. Wenn wir schnell Leute kriegen wollen, müssen wir schnell reagieren", so Freudenthaler. Und: Im Gegensatz zu anderen Spitälern gebe es am KUK noch keine Anwerbeprämien.

Überlastungsmeldungen abgegeben

Mittlerweile gehen die Wogen hoch: Einige Abteilungen bzw. OPs würden Überlastungsmeldungen schreiben, so der Betriebsratschef. Und unzählige Kollegen hätten vor, eine zu verfassen.

"Mein Eindruck ist, dass die angekündigte Entlastung bei den Mitarbeitern nicht angekommen ist." 

"Mein Eindruck ist, dass die angekündigte Entlastung bei den Mitarbeitern nicht angekommen ist", kritisiert Freudenthaler das verantwortliche Management. Beim Versorgungsauftrag nimmt er die Politik in die Pflicht. "Wenn die Angestellten nicht mehr werden, müssen die Patienten weniger werden. Ansonsten werden wir noch mehr Kollegen verlieren."

"Die Luft ist draußen. Viele Kollegen wollen so nicht mehr arbeiten." 

Freudenthaler zeichnet ein düsteres Bild: "Es geht sich nicht mehr aus." Die aktuelle Lage sei sehr frustrierend und traurig, sie raube die Motivation. "Die Luft ist draußen, viele Kollegen wollen so nicht mehr arbeiten", betont der Belegschaftsvertreter.

Extreme Hitze im Altbau

Ein nächstes Problem gerade jetzt im Sommer: "Im Altbau herrscht drückende Hitze. Dort gibt es keine Klimaanlage, sondern nur Ventilatoren."

"Im Altbau herrscht drückende Hitze. Dort gibt es keine Klimaanlage, sondern nur Ventilatoren."

Die heißen Temperaturen würden sowohl die Mitarbeiter als auch die Patienten extrem belasten. Die betroffenen Gebäude würden erst in ein paar Jahren saniert werden. Es gebe aber auch positive Entwicklungen: "Die Gesprächskultur zwischen Management und uns Vertretern ist besser geworden", so Freudenthaler.

Rund 200 offene Stellen

Aktuell seien im Kepler Klinikum rund 200 Stellen (Vollzeitäquivalente; Anm.) nicht besetzt, erklärt eine Sprecherin gegenüber "Heute". Das Spital arbeite mit einem Bündel an Maßnahmen intensiv daran, neue Mitarbeiter zu gewinnen: "Zum Beispiel wurden vermehrt Unterstützungskräfte eingestellt."

Auch Mitarbeiter im Ruhestand würden die Teams entlasten, so die Sprecherin. Und: "In den Service-Bereichen kommen zudem vorübergehend Leasingkräfte zum Einsatz."

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