Trotz schwacher Weltwirtschaft und globaler Unsicherheiten: Die Finanzvermögen privater Haushalte legten 2024 weltweit deutlich zu. Mit einem Anstieg von 8,7 Prozent pro Kopf wurde sogar das starke Wachstum des Vorjahres von acht Prozent übertroffen, wie der Global Wealth Report der Allianz zeigt.
Bis Ende 2024 erreichten die gesamten Finanzanlagen einen Rekordwert von umgerechnet mehr als 267 Billionen Euro. Das Versicherungsunternehmen hebt besonders das Wachstum in den USA hervor, das die Hälfte des weltweiten Zuwachses ausmacht.
"Das Wachstum der Finanzanlagen in den USA ist einfach erstaunlich", sagt Ludovic Subran, Chefökonom der Allianz. China hingegen trug 20 Prozent bei, während Westeuropa 12 Prozent ausmachte. "Zumindest in Bezug auf die Finanzvermögen ist die Vorstellung, dass andere Länder die USA ausgenutzt haben, unbegründet", so Subran. US-Präsident Donald Trump spricht oft davon, dass andere Länder die USA ausnutzen, und begründet damit auch seine Zölle.
Entscheidend für das Vermögenswachstum sei der Besitz von Wertpapieren, insbesondere Aktien. Zuletzt wuchsen Wertpapiere mit 11,5 Prozent im Jahr 2023 respektive 12 Prozent im Jahr 2024 deutlich stärker als die Anlageklassen Versicherungen/Pensionen (6,7 Prozent beziehungsweise 6,9 Prozent) und Bankeinlagen (4,7 Prozent beziehungsweise 5,7 Prozent).
Vor allem Menschen in Nordamerika investieren einen hohen Anteil von 59 Prozent in Wertpapiere. In Westeuropa liegt dieser Anteil bei etwa 35 Prozent, in der Schweiz bei 31 Prozent. Die Schweiz hat in den letzten zehn Jahren im Schnitt auch nur ein Wachstum des Geldvermögens von 3,3 Prozent pro Jahr erzielt, was deutlich unter dem der USA liegt mit 6,2 Prozent. "Das ist der Unterschied zwischen cleveren und fleißigen Sparern", sagt Kathrin Stoffel von der Allianz.
2022 war die Schweiz noch auf dem ersten Platz im Vermögensranking, in dem nur das Vermögen inklusive Lebensversicherung 3. Säule zählt, nicht aber die Pensionskasse. 2023 überholten die Menschen in den USA mit ihrem Vermögen jene in der Schweiz.
Jetzt bauen die USA ihren Vorsprung noch aus. Im Vergleich zum Vorjahr konnten sie ihr Durchschnittsvermögen um über 32.000 Euro steigern, die Schweizer hingegen nur um knapp 13.000 Euro. Die Schweiz ist im Vermögensranking aber immer noch mit deutlichem Abstand auf zweiter Stelle und läge mit der Pensionskasse vorne. An dritter Stelle folgt Singapur.
Schlusslicht der Rangliste von 57 untersuchten Ländern ist Pakistan. Diese 57 Länder stehen laut Allianz für 91 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und 72 Prozent der Weltbevölkerung. Österreich liegt mit rund 75.800 Euro nur auf Rang 17 und vier Plätze hinter Deutschland.