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Ocean Cleanup räumt jetzt auch in 1.000 Flüssen auf

Heute Redaktion
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Boyan Slat zündet die nächste Stufe in seinem Bemühen, die Weltmeere von Müll zu befreien. Sein neuer "Interceptor" soll nun Plastik in 1.000 Flüssen auf der ganzen Welt abfangen.

Völlig unbemerkt von den Augen der Weltöffentlichkeit hat Erfinder Boyan Slat (25) mit seinem Unternehmen "The Ocean Cleanup" seit 2015 ein neues System zur Filterung von Plastik aus dem Wasser getestet. Am Samstag wurde der "Interceptor" (dt. Abfänger) nun offiziell vorgestellt.

Diese sollen, so die Vision des Niederländers, den Müll bereits stoppen, bevor er überhaupt die Weltmeere erreicht. Dazu sollen die völlig autonom arbeitenden Filteranlagen in jenen 1.000 Flüssen verankert werden, die laut Ocean Cleanups Berechnungen für rund 80 Prozent des Mülls in den Ozeanen verantwortlich sind.

Interceptor arbeitet völlig autonom

Dabei nutzen die Interceptoren geschickt die natürliche Strömung der Flüsse. Eine Barriere leitet das an der Oberfläche schwimmende Plastik direkt in das Maul des Müllschluckers, wo es von einem Förderband aufgenommen und anschließend auf mehrere Container verteilt wird. Da dazu nur ein Teil des Flusses gesperrt werden muss, wird die Schifffahrt durch Ocean Cleanup-Abfänger kaum beeinträchtigt.

Das ganze System soll völlig autonom, also ohne Aufsicht durch Menschen, arbeiten. Nach Schätzung des Unternehmens kann jede einzelne der solarbetriebenen Einheiten pro Tag rund 50.000 Kilo an Plastik aus dem Wasser fischen – bei optimalen Bedingungen sollen es doppelt soviel sein. Erst wenn die Container voll sind, wird an die zuständige Stelle eine SMS verschickt, damit diese ausgetauscht werden.

Testbetrieb läuft bereits

Zwei der neuen Müllfänger sind bereits in Betrieb. Der Prototyp ist auf dem Fluss Klang, an dem Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur liegt, stationiert. "Interceptor" Nummer 2, der bereits stark dem finalen Design ähnelt, ist in der indonesischen Hauptstadt Jakarta im Einsatz. An Nummer 3 wird bereits im Mekong-Delta gebaut. Nummer 4, die bei Slats Präsentation vorgestellt wurde, soll bald den Rio Ozama in Santo Domingo (Dominikanische Republik) vom Plastikmüll befreien.

Damit Slat sein Ziel von mindestens einem "Interceptor" in jeweils einem der 1.000 meistverschmutzten Flüssen erreicht, braucht es allerdings Unterstützung. Doch das Projekt kommt offenbar gut an. So sollen sich bereits Thailand und die Regionalregierung von Los Angeles (Kalifornien) zu einer Kooperation bereiterklärt haben.

Erstmals Plastikmüll im Pazifik gesammelt

Überhaupt reitet der junge Niederländer gerade auf einer Erfolgswelle. Erst vor wenigen Wochen hatte Ocean Cleanups bekanntestes Projekt, die Müllsammelanlage im Great Pacific namens "Garbage Patch" (dt. Großer Pazifischer Müllteppich), nach einem herben Rückschlag endlich erfolgreich den Betrieb aufnehmen können.

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