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ÖBB lassen Familie nachts mitten in Deutschland stehen

Eine regelrechte Horror-Reise hat eine Familie aus der Donaustadt hinter sich. Die ÖBB mussten sie in Deutschland schließlich aussteigen lassen.

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    In diesem kalten Gang mussten dutzende Passagiere ausharren.
    In diesem kalten Gang mussten dutzende Passagiere ausharren.
    Leserreporter

    Peter K. reiste am Dienstag mit seiner gesamten Familie von Paris nach Wien. Der 33-Jährige war mit seinen beiden Kindern (5, 2), seiner Lebensgefährtin (33) und seinem geistig beeinträchtigen Bruder unterwegs. Um die Reise für alle so angenehm wie möglich zu gestalten, buchte der Donaustädter in einem direkten Nachtzug ein ganzen Privatabteil. Kostenpunkt: 119,90 Euro. Doch die Fahrt sollte alles andere als bequem werden. Bereits vor der Abreise bemerkte Peter, dass es in dem Waggon keinen fließenden Strom gab. Selbst die Notbeleuchtung soll nicht funktioniert haben, ganz zu schweigen von der Belüftungsanlage und den Toiletten – diese seien nämlich auch versperrt gewesen.

    Kurz nach der Abfahrt traf der Wiener auf einen österreichischen Zugbegleiter und schilderte ihm die Situation. Offensichtlich gab es Spannungsprobleme, die man vergeblich versucht hatte während der Fahrt in den Griff zu bekommen. "Der ÖBB-Mitarbeiter war überaus freundlich und erklärte mir, dass sein französischer Kollege bis zur Station Mannheim für den Zug verantwortlich wäre", erzählt der 33-Jährige im "Heute"-Talk. Die Fahrt ging also im Finsteren weiter.

    Stundenlange Fahrt in völliger Dunkelheit

    "Von Minute zu Minute wurde es draußen dunkler, bis wir schließlich nicht mal mehr die eigene Hand vor den Augen sehen konnten", so Peter. Auch die Kinder wurden aufgrund dessen immer ängstlicher. Stundenlang harrten die Wiener in ihrem Privatabteil aus – zwischendurch gab es Stopps. Allerdings konnten die technischen Probleme auch nach mehreren Stunden nur kurzfristig beseitigt werden.

    Um 1.20 Uhr wurde die Familie aus dem Schlaf gerissen, weil der Strom wieder ausgefallen war. "Wir müssten uns nun samt den Kindern und meinem Bruder auf die Gänge der anderen Waggons aufteilen", erzählt der Familienvater. Zwei Stunden lang harrten sie und dutzende andere Passagiere am kalten Gang aus. Die Außentemperatur betrug lediglich 4 Grad. Der Bitte nach einem warmen Tee konnte laut Peter seitens den ÖBB nicht nachgegangen werden.

    Reise-Abbruch nachts in Mannheim (D)

    In Mannheim schließlich angekommen stiegen Peter und seine Lebensgefährtin mit ihren Kindern und dem beeinträchtigten Bruder aus dem kalten Zug aus. Nach mehreren Umstiegen in München und Salzburg kamen die Donaustädter schließlich um 12.40 Uhr am Wiener Hauptbahnhof an. Die Odyssee hatte endlich ein Ende, doch die Aufregung über die Horror-Reise war noch lange nicht vorbei: "Wenn ich im Vorhinein gewusst hätte, welche Strapazen diese Verbindung mit sich bringt, hätte ich es definitiv nicht gebucht."

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      <strong>Liegewagen</strong>: Die übereinander angeordneten Mini Cabins, hier mit geschlossenen Schiebetüren. Die Boxen sind 94 Zentimeter hoch und 189 Zentimeter lang.
      Liegewagen: Die übereinander angeordneten Mini Cabins, hier mit geschlossenen Schiebetüren. Die Boxen sind 94 Zentimeter hoch und 189 Zentimeter lang.
      ÖBB / Harald Eisenberger

      ÖBB bietet Gutscheine an

      "Heute" fragte bei den ÖBB nach, was bei dem Direktzug von Paris nach Wien schief gegangen war. Ein Konzernsprecher entschuldigte sich für die Komplikationen und bestätigte die technischen Defekte im Waggon 415. Aus Sicherheitsgründen habe das Personal an Bord versucht die Fahrgäste auf andere Abteile aufzuteilen. "Nachdem dies leider nicht gelungen ist, hat der verantwortliche Zugführer einer Mitnahme bis Mannheim zugestimmt", heißt es seitens der ÖBB. Als Wiedergutmachung möchte man der betroffenen Familie die vollen Kosten in Form von Gutscheinen erstatten.

      Für den 33-jährigen Donaustädter ist das eine absolute "Farce". "Aufgrund der Verspätungen steht mir ohnehin 50 Prozent des Tickets in Bar zu. Ich nehme das Angebot also nicht an", ärgert sich Peter im "Heute"-Talk. Er hat die Angelegenheit nun seinem Anwalt übergeben. Dieser soll eine adäquate Entschädigung durchsetzen.

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