Österreich steht im Finale einer Fußball-Weltmeisterschaft. Ein Satz, der sich auch Stunden nach dem 2:0-Sieg gegen Italien Euphorie auslöst. Die U17 des ÖFB hat in Katar etwas geschafft, das vor ihr keine rot-weiß-rote Auswahl erreicht hat. Aus dem starken Kollektiv sticht ein Blondschopf besonders heraus: Johannes Moser, 17 Jahre jung.
Moser ist das Gesicht der WM. Nicht nur aus österreichischer Sicht, sondern global: Acht Treffer, vier davon vom Punkt, ein Panenka gegen Tunesien, der Traum-Freistoß gegen Italien – der Kärntner führt die WM-Schützenliste an und hat Österreich ins Endspiel geschossen.
Was ihn so besonders macht? Seine Variabilität, sein Blick für den Moment, seine Eiskälte. Und die Tatsache, dass er bei all dem Trubel völlig unaufgeregt bleibt. Der Bursch, der fast Skifahrer geworden wäre, entscheidet heute WM-Spiele. Erst mit zwölf Jahren entschied sich das ehemalige Alpin-Juwel, voll auf den Fußball zu setzen.
Sieben Spiele, sieben Siege, 17:1 Tore: Österreichs Lauf ist nicht das Werk eines Einzelnen, aber Mosers Effizienz hebt ihn heraus. Wenn es darum geht, wer den Unterschied macht, führt kein Weg an Moser vorbei. "Wir machen die Tore, wenn die anderen nicht mehr können", sagt ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel. Meist ist es der Kärntner Dauerläufer, der sie macht.
Im Finale kommt es jetzt zu einem Duell und die Torjäger-Krone. Auf der einen Seite Moser. Auf der anderen Seite Anisio Claudio Fernandes Reis Cabral, Portugals Sturmtalent mit einem Tor mehr auf dem Konto als Namen im Pass: sechs an der Zahl. Zwei fehlen auf die Spitze. Alle anderen sind abgeschlagen.
Das Finale wird zur direkten Entscheidung um den Tor-Titel. Moser gegen Cabral.
Dass Moser heute an dieser Stelle steht, ist das Ergebnis eines unspektakulären, aber konsequenten Werdegangs: Über Treibach und das LAZ Klagenfurt landete er 2021 in Salzburgs Akademie, debütierte 2025 bei Liefering und zeigte dort seine ersten Erwachsenenfußball-Spuren – ein Freistoßtor gegen Austria Salzburg inklusive.
Jetzt steht der Liverpool-Fan im WM-Finale. Seine Matura schreibt er im Sommer. Vorher könnte er noch einen Pokal einsammeln, den noch kein Österreicher je hochgehalten hat.