Thierno Ballo steht trotz guter Form nicht im ÖFB-Teamkader für das Nations-League-Play-off gegen Serbien. Von Teamchef Ralf Rangnick gab es zumindest aufmunternde Worte. Nicht per Anruf, aber via Textnachricht. "Weitermachen, weiter Gas geben – dann wird’s schon klappen", soll der Deutsche dem 23-Jährigen mitgegeben haben.
Bei seinem Klub Wolfsberg traf die Nicht-Nominierung auf reichlich Unverständnis. Auch Manager und Ziehvater Peter Huemerlehner kritisierte die "politischen" Entscheidungen des Teamchefs, spielte mit dem Gedanken, durch einen möglichen Nationenwechsel Druck auszuüben.
"Schade, dass auch immer die Politik mitspielt. Demir, dann Adamu, jetzt Florucz – Spieler werden mitunter einberufen, nur damit sie nicht für eine andere Nation spielen können", kritisierte Huemerlehner die Auswahl Rangnicks. "Vielleicht sollten wir auch einmal sagen, dass Ballo für die Elfenbeinküste spielen möchte – vielleicht klappt's dann mit der Einberufung."
Vor der Bekanntgabe des Kaders erkundigte sich noch der ÖFB-Teamarzt nach dem Fitness-Zustand Ballos. Ein Hoffnungsschimmer, der allerdings schnell verpuffte.
Vor allem WAC-Trainer Didi Kühbauer ärgerte sich über die Nicht-Nominierung seines Edeltechnikers. "Thierno hätte es sich zweifellos verdient. Auch Nik Polster spielt eine sehr solide Saison. Aber ich stelle den Kader nicht zusammen – jeder kann sich selbst seine Meinung bilden."
Der WAC spielt bislang eine ausgezeichnete Saison. Die Kärntner sind hinter den Top-Teams Sturm und Austria Dritter. Am Höhenflug des Kühbauer-Teams ist Ballo wesentlich beteiligt. Der 23-Jährige kommt in der Saison wettbewerbsübergreifend in 24 Spielen auf zehn Tore und sieben weitere Assits.
Der Offensivspieler selbst äußerte sich diplomatisch zu seiner Nicht-Nominierung. "Ich habe in den Auswahlen immer sehr gern für Österreich gespielt. Aber: Der Teamchef sucht die Spieler – er entscheidet." Der WAC-Profi bestritt für den ÖFB bislang 20 U21-Einsätze, in denen er sieben Treffer erzielte.