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Öffi-Ausbau in Liesing? Das sagen die Parteien dazu

Öffi-Ausbau, belegte Parkplätze und Lärmschutzwände: Das sagen die Spitzenkandidaten der Parteien zu den Top-Themen in Liesing.

Heute Redaktion
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Das sind die Spitzenkandidaten in Liesing
Das sind die Spitzenkandidaten in Liesing
"Heute", zVg

Im Südwesten Wiens ist Liesing mit einer Fläche von 32,29 km² der fünftgrößte Gemeindebezirk. Dazu zählt er 110.464 Einwohner (Stand Jänner 2020). Als Außenbezirk an der Grenze zu Niederösterreich sind im 23. viele Grünflächen zu finden.

Weiters bietet er rund 55.000 Arbeitsplätze in mehr als 5.000 Betrieben. Bei der Wahl 2015 bekam die SPÖ die meisten Stimmen. Seit 2012 ist Gerald Bischof (SPÖ) der Bezirksvorsteher in Liesing.

Das Ergebnis in Liesing 2015
Das Ergebnis in Liesing 2015
Stadt Wien

Vor allem die öffentliche Anbindung ist in Liesing ein heißes Wahlkampf-Thema 2020. Zudem verparken viele Pendler die Gegend rund um die U6.

"Heute" sprach mit den jeweiligen Spitzenkandidaten der fünf größten Parteien im Bezirk, klopfte die wichtigsten Themen ab. Hier sind die Antworten:

Wohnpark Alterlaa
Wohnpark Alterlaa
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Anrainer fordern Lärmschutzwände zwischen Alterlaa und der Erlaaer Straße – kommt diese?

Das sagt SPÖ-Spitzenkandidat und Bezirksvorsteher Gerald Bischof: Die SPÖ Liesing fordert schon seit längerem die Realisierung von Lärmschutzmaßnahmen entlang der U6 zwischen den Stationen Wohnpark Alterlaa und  Perfektastraße. Ein Abschnitt davon wurde heuer im Rahmen eines Forschungsprojekts mit dem Ziel realisiert, die Wirksamkeit dieser Lärmschutzwand  erauszufinden.Auf Basis der Ergebnisse sollen dann Möglichkeiten für weitere Schallschutzmaßnahmen geprüft werden. Die Wiener Linien weisen in diesem Zusammenhang allerdings immer darauf hin, dass sie gesetzlich nicht verpflichtet sind derartige Maßnahmen umzusetzen. Wir werden aber alles daran setzen, dass  zeitnah eine gute und wirksame Lösung im Sinne der Anrainerinnen und Anrainer gefunden wird!

Das sagen Roman Schmid und Silvia Forstner von der FPÖ: Die FPÖ hat bereits mehrere Anträge zu diesem Thema in der Bezirksvertretung eingebracht. Darunter waren Anträge auf Lärmmessung und auf die Errichtung einer beidseitigen Lärmschutzwand. Im Juni 2020 haben SPÖ und die Grünen einen Antrag auf die Errichtung einer Lärmschutzwand im Wiener Gemeinderat abgelehnt. Wir werden uns auch weiterhin für einen Lärmschutz entlang der U6 stark machen und Seite an Seite mit den Anrainern für mehr Lebensqualität kämpfen!

Das sagt ÖVP-Spitzenkandidat Patrick Gasselich: Die BewohnerInnen der Gegend zwischen Alterlaa und Erlaaer Straße sind rund um die Uhr großem Lärm der vorbeifahrenden U-Bahnen ausgesetzt. Der Lärm stört nicht nur enorm, sondern verursacht auch gesundheitliche Schäden. Gerade deshalb wäre es wichtig, eine Lärmschutzwand auf der Westseite zu errichten und weitere Lärmschutzmaßnahmen in die Wege zu leiten. Unsere Anträge und Anfragen zu dieser Problematik wurden von der zuständigen Stadträtin Ulli Sima nicht ernstgenommen und einfach negiert. Wir werden uns im Sinne der AnrainerInnen weiterhin für die wichtigen Lärmschutzmaßnahmen einsetzen.

Das sagt die grüne Spitzenkandidatin Cordula Höbart: Es braucht ein Komplettpaket: beidseitiger Lärmschutz, Gleisbettsanierung des veralteten Straßenbahuntergrunds der U6 und Temporeduktion, denn 80 Dezibel im Kinderzimmer sind gesundheitsschädigend!

Das sagt NEOS-Spitzenkandidat Christoph Pramhofer: Dass die Stadtregierung und die Wiener Linien Milliarden für den Bau der U5 ausgeben aber kein Geld für einen verhältnismäßig günstigen Lärmschutz haben ist eine Zumutung für die Bewohner_innen entlang der U6! Hier rächt sich mal wieder, dass die Rotgrüne Stadt- und Bezirkspolitik jedes Fleckerl im Bezirk umgewidmet und zubetoniert hat. Die NEOS werden keiner weiteren Umwidmungen mehr zustimmen, bevor nicht die Verkehrs-, Bildungs- und Gesundheitsinfrastruktur sichergestellt wird.

 Industriestandort Liesing
Industriestandort Liesing
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Pendler verparken Gegenden um U6 – was tun?

Das sagt SPÖ-Spitzenkandidat und Bezirksvorsteher Gerald Bischof: Speziell entlang der U6, S-Bahn und Badner Bahn nimmt die Überparkung durch Pendler leider immer stärker zu. Wir brauchen daher eine für den Bezirk adäquate Parkraumlenkung. Flächendeckend wird dies allerdings nicht sein: vom Umfang so groß als nötig, um die teils massiven Probleme zu beenden und so klein als möglich, um nicht neue zu schaffen, das ist mein Ziel.

Das sagen Roman Schmid und Silvia Forstner von der FPÖ: Die FPÖ tritt deshalb für ein kostenfreies Parkpickerl für alle Wiener ein. Weiters sollen in den Umlandgemeinden in NÖ verstärkt Park&Ride-Stellplätze errichtet werden, um die Pendler dort schon abzufangen. Ebenso fordert die FPÖ seit Jahren die Ausweitung der VOR Wiener Kernzone. Dadurch brauchen Pendler aus den Umlandgemeinden nur eine Jahreskarte, wenn sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Diese Maßnahmen würden die Bezirksteile, die unter großer Parkplatznot leiden, massiv entlasten.

Das sagt ÖVP-Spitzenkandidat Patrick Gasselich: Für uns ist klar: In Liesing darf es kein flächendeckendes Parkpickerl geben. Wir wollen eine sinnvolle und geregelte Parkraumbewirtschaftung, indem dort ein Parkpickerl eingeführt wird, wo es Sinn macht. Gleichzeitig müssen mehr Park and Ride-Anlagen errichtet werden, damit den AnrainerInnen rund um die U6 keine Parkplätze weggenommen werden. Darüber hinaus braucht es einen Öffi-Ausbau für den Bezirk.

Das sagt die grüne Spitzenkandidatin Cordula Höbart: Attraktives 1-2-3- Ticket und gute öffentliche Verbindungen für Menschen die aus dem Umland pendeln und eine Parkraumlenkung: die Fakten liegen in einer von uns beantragten Studie längst am Tisch!

Das sagt NEOS-Spitzenkandidat Christoph Pramhofer: Bis es eine wienweite Lösung gibt muss an den betroffenen Grätzeln entlang der U6 und S-Bahn ein teilweises Parkpickerl eingeführt werden. Dabei müssen die Anrainer_innen unbedingt eingebunden werden! Ein flächendeckendes Parkpickerl, also auch in Rodaun und Mauer, halten wir derzeit nicht für notwendig.

Ausbau Öffi-Angebot – wie und wo?

Das sagt SPÖ-Spitzenkandidat und Bezirksvorsteher Gerald Bischof: Wir sind regelmäßig in Kontakt mit den Wiener Linien, dem Verkehrsverbund Ostregion (VOR) und der ÖBB um das Öffi-Angebot weiter zu verbessern. So wurden auch heuer wieder Intervalle von Bus- und Schnellbahnlinien verdichtet und die Nightlines deutlich erweitert. Auch die U6 fährt von und nach Siebenhirten nun im dichtest möglichen Intervall und bindet so die südlichen Siedlungsgebiete des Bezirkes optimal am hochrangigen Verkehrsnetz an. Busse fahren, da wo es möglich ist auf eigenen Busspuren. Im Sommer 2020 wurde eine eigene Busspur auf Teilen der Breitenfurterstraße geschaffen. Die Planung einer neuen, direkten Buslinie von Atzgersdorf zur U6 ist im Laufen und die Reaktivierung der Kaltenleutgebner Bahn, betrieben von den Wiener Lokalbahnen, ist in Prüfung. Jetzt beginnen auch die Detailplanungen für einen 4-gleisigen Ausbau der Südbahn zwischen Meidling und Mödling. Zwischen Liesing und Meidling wird damit ein 5-Minuten-Takt auf der S-Bahn möglich sein. Um dem zunehmenden Interesse am Radfahren Rechnung zu tragen wird der Ausbau des Radwegenetzes und die Schaffung von zahlreichen Radabstellmöglichkeiten ebenso forciert.

Das sagen Roman Schmid und Silvia Forstner von der FPÖ: Die FPÖ fordert seit Jahren die Ausweitung der Wiener Kernzone auf die Umlandgemeinden in NÖ. Dadurch würden die Öffis für Pendler billiger und damit reduziert sich der Verkehr. Die FPÖ fordert auch eine Schnellbuslinie für Liesing. Mit dem Schnellbus soll die bisher nur unzureichend abgedeckte Ost-West-Verbindung im Bezirk verbessert werden. Eine Schnellbuslinie fährt weniger Stationen an, wodurch die höherrangigen Verkehrsmittel wie U6, Schnell- und Badner Bahn, rascher erreicht werden können. Ein weiterer großer Vorteil wäre die schnelle Realisierung dieser Idee, da die Haltestellen bereits vorhanden sind, sowie die Flexibilität eines Schnellbusses, dessen Streckenführung bei Bedarf auch jederzeit geändert werden kann.

Wotrubakirche in Wien-Liesing
Wotrubakirche in Wien-Liesing
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Das sagt ÖVP-Spitzenkandidat Patrick Gasselich: Laut einer Arbeiterkammer-Studie liegt Liesing im Wien weiten Öffi-Vergleich auf dem letzten Platz. Vor allem die Randgebiete Liesings, wie Kalksburg, Rodaun oder Inzersdorf brauchen eine Öffi-Offensive. Daher fordern wir eine Verdichtung der Busintervalle und einen Ausbau der Linien bis an die Stadtgrenzen. Daneben muss auch in der Nacht eine sichere Heimreise sichergestellt werden, weshalb wir uns für einen Ausbau der Nachtbuslinien einsetzen.

Das sagt die grüne Spitzenkandidatin Cordula Höbart: Liesing braucht dringend einen Öffi-Turbo bestehend aus drei Schritten: Taktverdichtung bestehender Linien (besonders Schulbuslinien wie 60A & 66A und Regio-Autobuslinien), Ausbau neuer Verbindungen (Südbahn, Kaltenleutgebnerbahn, Straßenbahn auf der Breitenfurter Straße, neue Buslinien) und mehr Qualität z.B. bei Haltestellen.

Das sagt NEOS-Spitzenkandidat Christoph Pramhofer: Wir haben von einem unabhängigen Experten ein neues und modernes Buskonzept für Liesing ausarbeiten lassen. In diesem Schnellbus-Konzept werden die Busse direkt und ohne Umwege geführt. So wird der Bezirk schneller durchquert und U- und S-Bahn rascher erreicht.

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