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Österreicher holen Baby aus Bombenbunker in der Ukraine

In einer ukrainischen Reproduktionsklinik werden Babys aus Angst vor einem russischen Angriff in einem Bombenbunker versorgt.

Amra Duric
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In der Ukraine boomt die Leihmutterschaft. Weil sich die Lage in Kiew zuspitzt, wurde für Babys und Eltern ein Schutzbunker eingerichtet.
In der Ukraine boomt die Leihmutterschaft. Weil sich die Lage in Kiew zuspitzt, wurde für Babys und Eltern ein Schutzbunker eingerichtet.
biotexcom

Der unerfüllte Kinderwunsch treibt Paare aus aller Welt seit Jahren in die Ukraine. Auch österreichische Eltern suchen dort mit Hilfe einer Leihmutterschaft, die hierzulande verboten ist, das Familienglück. Dieses beginnt in einer Klinik in Kiew bei 39.900 Euro – inklusive einem Jahr Wartezeit. Wer sich das Geschlecht vom Nachwuchs aussuchen und diesen dann vier Monate später in den Armen halten will, muss für das VIP-Package 64.900 Euro zahlen.

"Wir haben Wunscheltern aus allen deutschsprachigen Ländern und natürlich aus Österreich. Aktuell sind zehn Paare aus deutschsprachigen Ländern bei uns", erzählt eine Sprecherin der Klinik BioTexCom. Durch die Ukraine-Krise werden nun aber vermehrt Termine storniert. "Die derzeitige Situation wirkt sich teilweise verheerend auf uns aus. Die Paare haben Angst. Die ersten Termine werden storniert. Von den Eltern, deren Leihmütter schwanger sind, bekommen wir eine Lawine von Fragen", heißt es aus der Klinik.

Lebensmittel, Windeln und Schlafsäcke im Bunker

Deshalb hat man nun besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen und einen eigenen Schutzbunker eingerichtet. In diesem werden die Neugeborenen versorgt, bis ihre Eltern sie mit heim nehmen. So auch das Kind des österreichischen Paares. "Deren Baby soll diese Woche noch auf die Welt kommen. Normalerweise reisen die Eltern erst nach der Geburt des Kindes an. In diesem Fall hatte das Paar Angst, dass die Flüge gestrichen werden und ist deswegen vorzeitig geflogen."

Am 1. März werden die Österreicher, gemeinsam mit anderen Eltern, in den mit Lebensmitteln, Windeln und Schlafsäcken ausgestatteten Bunker gebracht. Dort wird für den Ernstfall geprobt. "Sollte es bis dahin zu Kriegshandlungen in Kiew kommen, können wir unseren Kunden garantieren, dass sie und ihre Kinder bei uns sicher sind", so die Klinik.

"Sollte es bis dahin zu Kriegshandlungen in Kiew kommen, können wir unseren Kunden garantieren, dass sie und ihre Kinder bei uns sicher sind."

Die Babyfabriken in der Ukraine stehen seit Jahren in der Kritik. Dort gibt es mehr als 50 Kliniken für Reproduktionsmedizin. Eine Leihmutter kann bei biotexcom bis zu 22.000 Euro verdienen. Die österreichische Plattform "Stoppt Leihmutterschaft" fordert ein weltweites Verbot. "Leihmutterschaft bedeutet Kinderhandel und in den meisten Fällen Ausbeutung von Frauen in prekären Lebenssituationen und widerspricht somit der UN-Menschenrechts- sowie der Kinderrechtskonvention", heißt es seitens der Plattform.