Sport
ÖFB bastelt an Auszug aus dem Happel-Stadion
Der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) befindet sich auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Derzeit ist die Administration des Verbandes im Happel-Stadion angesiedelt, allerdings sind die Räumlichkeiten für die Bedürfnisse des größten Sport-Fachverbandes Österreichs längst nicht mehr ausreichend. Außerdem wünschen sich Präsident Leo Windtner und Generaldirektor Alfred Ludwig neben einem neuen Verwaltungsgebäude auch daran angrenzende verbandseigene Rasenplätze, um vor allem den ÖFB-Nachwuchsauswahlen bessere Trainingsbedingungen zu ermöglichen.
Vorrang hat allerdings die Errichtung eines neuen ÖFB-Sitzes. "Wir platzen im Happel-Stadion aus allen Nähten und haben nicht einmal einen geeigneten Sitzungsraum. Deshalb müssen wir immer in ein Hotel gehen. Wir brauchen einfach entsprechende Räume für die Administration", sagte Windtner. Errichtet werden soll das Gebäude in Wien auf einem Areal mit Anschluss an die öffentlichen Verkehrsmittel. "Wir haben demnächst einen Termin bei Bürgermeister Michael Häupl, um mit ihm auszuloten, welche Liegenschaften passen könnten", erklärte Windtner.
Bis 2017 soll Hauptquartier stehen
Genaue Kostenschätzungen gibt es zwar noch nicht, die Finanzierung hält Windtner aber auf jeden Fall für machbar. "Ich gehe davon aus, dass wir von der UEFA Unterstützung bekommen, so wie das auch in anderen Ländern passiert ist." Beim "nationalen Kompetenzzentrum für Fußball", wie das Projekt von Windtner bezeichnet wird, könnten schon bald Nägel mit Köpfen gemacht werden. "Das Ziel ist eine Realisierung in meiner laufenden Amtsperiode (Anm.: bis 2017)", betonte der Oberösterreicher, der sich auch ein im Verbandssitz integriertes Fußball-Museum vorstellen kann.
Nach den Angaben von Generaldirektor Ludwig wird gerade an der Konzeption getüftelt, ab Jänner soll die Arbeit am Projekt intensiviert werden. "Wir sind jetzt einmal dabei, die Fakten zusammenzutragen", meinte Ludwig.
Rasenplätze und Mini-Stadion für die Jugend
Fakt ist, dass die Kosten für den neuen Verbandssitz massiv davon abhängen, ob beziehungsweise wie viele Trainingsplätze gebaut werden. "Die Frage wird sein, was der ÖFB bereit ist, zu investieren. Man muss entscheiden, ob man es in vollem Umfang oder in Etappen macht. Trainingsplätze wären aber wichtig, denn beim Nachwuchs gibt es gerade im Winter immer wieder Probleme, wenn viele Mannschaften gleichzeitig Spieltermine haben", sagte Ludwig.
Neben Rasenplätzen, Verwaltung und Museum könnte man laut dem Generaldirektor auch einen Fan-Shop und das ÖFB-Reisebüro ins neue Hauptquartier integrieren. Wunschtraum wäre außerdem ein "Mini-Stadion" - ein großer Trainingsplatz mit Tribünen etc., der einigen hundert Zuschauern eine geeignete Infrastruktur bieten soll.
Kein Vergleich mit England
Selbst wenn ein Großteil dieser Vorstellungen verwirklicht werden sollte - an Verbands-Trainingszentren wie jenes der englischen FA wird das "nationale Kompetenzzentrum für Fußball" nicht herankommen. Das in den Midlands gelegene, 150 Millionen Euro teure "St George's Park National Football Centre" verfügt auf 130 Hektar über zwölf Trainingsplätze, einen Indoor-Trainingsplatz, hochmoderne Fitness-, Regenerations- und Spielanalyse-Räumlichkeiten und sogar über ein eigenes Hotel. "Das ist der Bentley unter den Trainingszentren, so etwas werden wir nie haben", sagte Ludwig.
An der Vision des neuen ÖFB-Quartiers hält man dennoch fest. "Auch beim Frauenzentrum in St. Pölten hat zuerst jeder gesagt, das ist eine Schnapsidee, doch jetzt sieht man, dass etwas Großartiges entstanden ist", betonte Ludwig.