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ÖFB-Stürmer Hinterseer: Meer statt Nationalteam

Österreich benötigt in der Nations League zwei Siege – und einen Goalgetter. Lukas Hinterseer ist es nicht. Er drückt aus der Ferne die Daumen.

Heute Redaktion
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Lukas Hinterseer ist in Topform. Acht Tore hat der 27-Jährige in den letzten neun Spielen für Bochum erzielt. In der Schützenliste der zweiten deutschen Liga liegt er als bester Legionär auf dem zweiten Rang. Ein Fall für ÖFB-Coach Franco Foda? Fehlanzeige!

"Mit ihm gab es noch keinen Austausch", erzählt der zwölffache Teamspieler, der 2016 dem EM-Kader angehörte, im "Heute"-Gespräch. "Ich war jetzt zweieinhalb Jahre nicht dabei, mache mir deswegen keinen Stress."

Zumindest auf die Abrufliste schaffte es der Striker. "Ich werde aber nicht mit den Schuhen in der Hand daheim warten, ob noch jemand anruft. Ich fahre mit meiner Frau und meinem Hund zwei Tage ans Meer und drücke von dort die Daumen. Mit einigen Jungs habe ich ja nach wie vor Kontakt."

"Ich sehe keine Stürmerkrise"

Dass ihm beim letzten Lehrgang Marc Janko vorgezogen wurde, hat Hinterseer, der noch nie im rot-weiß-roten Trikot scorte, abgehakt. "Er hat für das Land viele Tore geschossen, das geht schon in Ordnung. Ich respektiere natürlich die Entscheidung des Teamchefs. Es wird ja oft gesagt, Österreich habe ein Stürmerproblem. Wenn ich mir den Kader dann so ansehe, kann ich das nicht nachvollziehen. Ein Arnautovic macht in England seine Tore, Burgstaller und Gregoritsch in Deutschland. Das ist nicht so schlecht", sagt der Tiroler.

Hinterseer, der Zlatan Ibrahimovic und Robert Lewandowski zu seinen Vorbildern zählt, beschreibt sich selbst als Stürmer, "der viele Meter macht, der nicht nur vorne herumsteht und vom Spielaufbau nichts wissen will. Ich beteilige mich gerne am Geschehen, bin aber gleichzeitig der erste Spieler, der in der Box sein soll."

"Wir sind auf einem guten Weg"

Zum Bochumer System passt der Stil perfekt. "Nicht erst seit dieser Saison. Wir haben als Mannschaft einen Schritt nach vorne gemacht – und ich bekomme in jedem Spiel meine Chancen. Die Fans erkennen meine Leistungen an. Im Oktober wurde ich zum 'Malocher des Monats' gewählt. Eine schöne Auszeichnung."

Bochum liegt in der Liga nach 13 Runden auf Rang fünf. Sieben Zähler fehlen auf die Spitze. "Wir haben ganz klar den Anspruch, vorne mitzuspielen. Die Liga ist unheimlich ausgeglichen. Wenn du mal kurz schwächelst, wird das eiskalt bestraft. Leider haben wir heuer erst einmal über die volle Distanz überzeugt – das war beim 6:0 gegen Ingolstadt", erzählt Hinterseer. "Vor der Saison wurde das Ziel ausgegeben, dass wir in Deutschland zu den Top 25 zählen wollen. Sprich: Von Rang eins bis Rang sieben ist alles im Soll. Wir sind auf einem sehr guten Weg."

Skifahren in Kitz mit Opa Ernst

In seiner Heimat Kitzbühel findet man die Frohnatur nur noch selten. "Zuletzt im Sommer. Der Winterurlaub wird aber fix in Kitzbühel verbracht. So schön es in Bochum auch ist, die Berge gehen mir schon ab."

Mit Opa Ernst wird dann freilich auch die Piste unsicher gemacht. "Aber wir machen es richtig. Sprich: Mit der ersten Gondel rauf und dann eine Stunde so richtig ausnutzen, bis die ganzen Leute kommen. Zu Mittag sitze ich schon wieder daheim."