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ÖFB-Team: "Marcel Koller, bitte bleib bei uns!"
Die Fassungslosigkeit stand den ÖFB-Teamspielern nach dem Ausscheiden in der WM-Qualifikation ins Gesicht geschrieben. David Alaba und Co. wirkten, als hätten sie selbst noch nicht verstanden, wie sich der 1:0-Vorsprung gegen Schweden in eine 1:2-Niederlage verwandeln hatte können. Im Hintergrund brach längst die Diskussion um die Zukunft aus. Bleibt Marcel Koller oder nicht? Ganz Österreich wünscht es sich!
Die Fassungslosigkeit stand den ÖFB-Teamspielern nach dem Ausscheiden in der WM-Qualifikation ins Gesicht geschrieben. David Alaba und Co. wirkten, als hätten sie selbst noch nicht verstanden, aus. Bleibt Marcel Koller oder nicht? Ganz Österreich wünscht es sich!
Mit Tränen in den Augen verließen vor allem die jüngeren David Alaba oder Aleksandar Dragovic den schwedischen Rasen, wohlwissend, dass die Riesenchance auf den Playoff-Einzug vergeben wurde. In den Köpfen der Funktionäre des ÖFB dreht sich jetzt alles darum, wie es nach dem Färöer-Spiel am Dienstag mit Teamchef Marcel Koller weitergeht.
Koller heißer Kandidat in Nürnberg
Der Schweizer hat noch bis Ende Dezember Vertrag, bekommt aber laufend tolle Angebote aus der deutschen Bundesliga und seiner Schweizer Heimat. Zuletzt wurde der 1. FC Nürnberg ins Spiel gebracht. Die "Stuttgarter Zeitung" berichtete, dass Koller erster Anwärter ist, nachdem sein Landsmann Christian Gross abgesagt hatte.
Verpasste WM-Quali hin oder her: Koller hat in Österreich tolle Arbeit geleistet und sollte dies auch weiter tun. Mit ihm und dem sich gefundenen Nationalteam rund um David Alaba kann die Qualifikation für die EURO 2016 gelingen. Und die ist laut ÖFB-Präsident Leo Windtner ein "absolutes Muss". Auf der Pressekonferenz nach Schlusspfiff in Solna durften Koller jedenfalls keine Fragen zu diesen Gerüchten gestellt werden.
"Es sind noch Dinge zu klären"
Auch am Samstag gab es weiter keine klaren Ansagen zu diesem Thema. Koller ließ aber die Interpretation zu, dass er in der EM-Quali weiter auf der ÖFB-Bank sitzen könnte. "Es ist nicht alles offen, aber es ist noch nichts unterschrieben und nichts fix. Es sind einfach noch Dinge abzuklären." Windtner schien gelassen: "Wir zittern nicht um Koller. Wir haben mit ihm einen exzellenten Trainer und einen laufenden Vertrag." Die Entscheidung werde erst nach dem Färöer-Match fallen. "Ich gehe davon aus, dass wir die Zeit danach nützen, um die Dinge ins Reine zu bringen."
Junuzovic: "Nichts über den Haufen werfen"
"Ich versteh nicht, warum wir alles über den Haufen werfen sollten. Wir wollen den Weg mit Marcel Koller weitergehen und nicht zum herumexperimentierren anfangen", sagte Zlatko Junuzovic zur Trainercausa in Schweden. "Wir werden noch besser werden und müssen diesen Weg weitergehen. Wenn man die ganze Qualifikation Revue passieren lässt, kann man schon zufrieden sein." Auch , der stets zu ihm gehalten hat: "Was der Trainer und der Trainerstab geleistet haben, ist extrem gut."
Marcel Koller selbst will sich noch nicht festlegen. Zu tief saß auch bei ihm der Schock nach dem 1:2 trotz toller erster Spielhälfte. "Was das jetzt für meine Zukunft heißt, darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Wir müssen jetzt die Köpfe aufrichten. Im Moment fühle ich mich einfach nur leer."
"Enorme Entwicklung genommen"
Levante-Mittelfeldspieler Andreas Ivanschitz hob aber auch die teilweise guten Leistungen der ÖFB-Elf in den vergangenen Monaten hervor. "Wir haben eine enorme Entwicklung genommen. Schade, dass wir das nicht mit dem zweiten Platz krönen konnten. Ich bin überzeugt, dass diese Mannschaft für Österreich noch viel erreichen wird."
Nun gehe es einmal darum, am Dienstag gegen die Färöer einen versöhnlichen Abschluss zu schaffen und endlich die Auswärtsschwäche zu beenden - einer der Hauptgründe, weshalb die WM-Quali nicht gelang. "Das ist ein Pflichtprogramm, ein Spiel, in das wir noch einmal alles investieren müssen und das wir gewinnen müssen", betonte Ivanschitz.
"Noch nie war es so leise"
Bei vielen Spielern regierte nach dem Schweden-Match einfach nur der Frust. "Ich bin es leid, nach dem Spiel irgendwelche Gründe zu nennen. Fakt ist, wir sind nicht im Play-off, alles andere ist egal", erklärte Kapitän Christian Fuchs. Und Goalie Robert Almer meinte: "Es wird noch ein paar Tage oder Wochen dauern, bis wir das aufgearbeitet haben." Sebastian Prödl sprach von einem der bittersten Momente seiner Karriere. "Ich bin noch nie in einer Kabine gesessen, in der es nach einem Spiel so leise war."