Schwere Vorwürfe gegen einen falschen Beauty-Doc. Im Februar 2025 kam es in einer Wohnung in der Wassergasse in Wien-Landstraße zu einem dramatischen Zwischenfall bei einem illegalen Schönheits-Eingriff – wir berichteten. Eine 58-Jährige musste per Berufsrettung ins AKH und wurde dort notoperiert und in den künstlichen Tiefschlaf versetzt.
Zwei behandelte Beauty-Docs (36, 27) wurden festgenommen – der jüngere war nur der Assistent und auf freien Fuß gesetzt. Bei einer Durchsuchung in der illegalen "Privatklinik" in einer angemieteten Wohnung fand die Polizei jede Menge medizinisches Gerät, Desinfektionsmittel sowie Preislisten und Werbematerialien für diverse Eingriffe vor Ort. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen schwerer Körperverletzung, laut "Krone" könnte es schon bald zum Prozess kommen.
Nun packte das Opfer bei der Polizei aus: Da ihr die risikoreiche Behandlung bei einem herkömmlichen Arzt mit rund 8.000 Euro zu teuer gewesen wäre, habe sie sich mit ihrem Wunsch, ein Facelift und Halsstraffung durchzuführen, zu einem hochgelobten Arzt vermitteln lassen. Der soll in seiner Heimat Georgien angeblich als Koryphäe gelten, postet im Netz Bilder mit glücklichen Kundinnen.
Der Georgier wollte die OP bei der Frau viel günstiger durchführen. Bei einem Treffen in einem Wiener Luxushotel einigte man sich auf 1.500 Euro Honorar. "Er schien mir äußert sympathisch und kompetent", so die Patientin in einer Einvernahme.
Doch wie sich herausstellte, war der Operateur in Österreich gar nicht als Arzt zugelassen. Am 11. Februar führte er den Eingriff in einer über eine Online-Plattform gemieteten Wohnung durch, in der offenbar trotz nicht steriler Bedingungen regelmäßig Schönheitsbehandlungen vorgenommen wurden. Die Patientin kam dabei beinahe ums Leben.
Der Arzt und sein Helfer (27) spritzten das Narkosemittel Lidocain, das auch Zahnärzte gerne einsetzen – ohne vorher auf etwaige Allergien zu testen. Auf eine für den Eingriff zwingend vorgesehene Vollnarkose verzichteten die Mediziner völlig. Und es kam, wie es kommen musste: Nachdem der 36-Jährige das Skalpell angesetzt hatte, traten fürchterliche Komplikationen auf.
Noch während der Behandlung erlitt die Patientin schwerste Atemprobleme, Gesicht und Hals schwollen an. Der Arzt verabreichte ihr daraufhin noch ein Medikament, dennoch verschlechterte sich der Zustand der Frau rapide. In lebensbedrohlichem Zustand wurde die Patientin schließlich ins AKH eingeliefert und notoperiert.
Der 36-jährige Chirurg wird von Top-Anwälten vertreten. Zur "Krone" sagten Philipp Wolm und Gerhard Jarosch: "Unser Klient wollte die Patientin in Wien nur beraten und dann in seiner Heimat operieren." Die Behörden prüfen nun, ob es weitere Opfer gibt und warnen eindringlich vor Behandlungen durch nicht autorisierte Personen. Ein Gutachten kommt jetzt zum Schluss, dass nicht "lege artis" vorgegangen wurde.
Hinter den beiden Ärzten wird ein ganzes kriminelles Netzwerk an Schönheitschirurgen aus dem Osten vermutet. Die Schönheits-Mafia soll Kundinnen aus Beauty-Salons und übers Internet anwerben und dann bei Prosecco und Kaviar in teuren City-Hotelbars und Séparées ködern. Die Unschuldsvermutung gilt.