Sie gurren, flattern und werden oft verachtet: Stadttauben sind in Wien längst zur Zielscheibe geworden. Doch nun zeigt eine umfassende Zählung, dass von einer "Taubenplage" keine Rede sein kann. Zwischen 50.000 und 60.000 Tauben wurden gezählt – das entspricht rund einer Taube pro 50 Wiener.
Tierschutz Austria war an der Erhebung beteiligt und schlägt Alarm – aber nicht wegen der Vögel: "Die diesjährige Zählung bestätigt einmal mehr, dass die Rufe von einer Taubenplage in Wien nur Angstmacherei sind", erklärt Präsidentin MMag.a Dr.in Madeleine Petrovic.
Was viele nicht wissen: Stadttauben stammen ursprünglich von domestizierten Felstauben ab – und lebten einst in enger Beziehung zum Menschen. Heute werden sie vertrieben, verletzt oder verhungern, etwa durch Spikes an Gebäuden.
"Taubenstacheln verursachen unnötiges Leid, schaden dem Stadtbild und schaffen zusätzliche Arbeit für Tierschutzvereine", sagt Petrovic. Stattdessen fordert sie ein modernes, wissenschaftlich fundiertes Management – statt blinder Vergrämung.
Die aktuellen Zahlen stammen aus einem Forschungsprojekt des Wildtierservice Wien, das seit 2021 läuft. Es analysiert Gesundheitszustand, Bewegungsmuster und Lebenserwartung der Tauben.
Auf Basis der Erkenntnisse fordert Tierschutz Austria jetzt konkrete Maßnahmen: Mehr betreute Taubenschläge, kontrollierte Fütterung, Eieraustausch zur Geburtenkontrolle – und ein Verbot tierquälerischer Spikes an Häusern.