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Olympia-Koch: "Leberkäse gibt es rund um die Uhr!"

"Heute" hinter den Olympia-Kulissen! ÖOC-Koch Christian Meilinger über die Athleten-Kost und warum Korea in der Küche endet.

Heute Redaktion
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Olympia ist eine Materialschlacht – auch in der Küche! "Heute" schaute in Pyeongchang Christian Meilinger über die Schulter. Der ÖOC-Koch verrät, wie die rot-weiß-roten Athleten in Südkorea verköstigt wurden, wieso er sich beim Olympia-Gastgeber wie zu Hause fühlt und warum Korea in seiner Küche trotzdem draußen bleiben muss.

200 Liter Suppe

Austria House, kurz vor dem Abendessen. Christian Meilinger hat noch einige Minuten Zeit, bevor sein täglicher Olympia-Kampf beginnt. "Heute ist ein Gala-Abend, da ist einiges los", verrät er "Heute", bevor er wieder in sein Reich verschwindet. Sein Reich ist die Küche. Hier ist er für die Verköstigung der Gäste im Austria House verantwortlich – und für die Versorgung der Olympia-Athleten. "Einer unserer Köche ist im Hotel der Ski-Herren. Alle Produkte, die er braucht, bekommt er von uns", erklärt Meilinger. "Insgesamt sind wir 18 Köche und sechs Helfer. Dazu kommen 30 Service-Mitarbeiter. Wir kochen am Tag 200 Liter Suppe, bei einem Gala-Abend mit 250 Personen werden 30 Kilo Fleisch verbraucht, dazu 30 Kilo Beilagen und Gemüse", verrät der Spitzenkoch die nackten Zahlen.

Leberkäse und Import-Ware

Von 7 bis 22 Uhr ist in der Küche des Austria House Betrieb. Frühstück wird am Vormittag ebenso angeboten wie klassische Leberkäs-Semmeln rund um die Uhr. Auch Schnitzel und Kaiserschmarren sind Dauerbrenner im Österreich-Stützpunkt. Woher kommen die Produkte? "Gewürze, Zwetschkenröster, Speck oder Käse haben wir aus Österreich importiert", erklärt Meilinger. "Für alles andere kenne ich in Südkorea Lieferanten, die uns mit hervorragenden Produkten versorgen." Woher kommt Meilingers gute Vernetzung in Asien? "Meine Frau kommt aus Südkorea", lacht er. "Ich war im Hilton in Seoul Küchenchef, hatte außerdem hier zehn Jahre eine Fleischerei und ein Lokal. Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, um hier dabei sein zu können, ich will Österreichs Sportler so gut es geht unterstützen."

Kimchi-Verbot

Alles, was auf den Teller kommt, wird von Meilinger genau auf Herz und Nieren geprüft. "Die Koreaner sind große Fleisch-Esser, daher bekommen wir hier Top-Qualität. Das Wasser kommt direkt aus den Bergen, frisch von der Quelle." Trotz der Produkte aus Asien muss Korea aber trotzdem außerhalb der Küche bleiben. "Bei mir herrscht Kimchi-Verbot", grinst Meilinger. "Unsere Linie ist klar auf österreichische Küche ausgelegt. Das kommt auch bei den Gästen aus Korea sehr gut an." Inzwischen ist es knapp vor 17 Uhr. "Jetzt fängt der Stress langsam an", erklärt Meilinger und erhebt sich. "Wir machen jetzt noch unser tägliches Konzentrations-Ritual. Dann geht es voll los. Wenn eine Medaillenfeier ist, kann es schon bis 2 Uhr früh dauern. Aber wir machen das gerne."