Sport

ÖOC-Finanzskandal: 9 Millionen Euro weg!

Heute Redaktion
Teilen

Schlinge um Ex-Generalsekretär Jungwirth zieht sich immer enger: Prüfer entdeckten neues Geheimkonto. Sportminister Darabos und die Öffentlichkeit fordern Konsequenzen - der Ball liegt jetzt beim Staatsanwalt.

Der Finanzskandal rund um das österreichische olympische Komitee: Heute berichtete ausführlich. Jetzt ist ein neuer Tiefpunkt im Sumpf um verschwundene Millionen und geheime Schwarzgeld-Konten erreicht.

Wie das Nachrichtenmagazin Format enthüllt, liegt der endgültige Bericht der von ÖOC-Boss Karl Stoss beauftragten Untersuchungskommission vor. Und der ist hochexplosiv: War man bisher noch von nur sechs Millionen Euro an ungeklärten Geldflüssen ausgegangen, so soll die endgültige Summe bei neun Millionen liegen.

Auch ein neues Geheimkonto bei der UniCredit wurde entdeckt. Lautend auf, erraten, Heinz Jungwirth. Der Ex-ÖOC-Generalsekretär (für ihn gilt die Unschuldsvermutung) soll über dieses Konto mehr als fünf Jahre verfügt haben. Mehrfach flossen in diesem Zeitraum Beträge in der Größenordnung von 300.000 Euro. Mit den öffentlichen Geldern (zwei Drittel des ÖOC-Budgets kommen vom Steuerzahler) lebte Jungwirth privat und beruflich auf großem Fuß. Ein kleiner Auszug aus der Saus-und-Braus-Liste des Schwergewichts:

Luxusurlaube mit der Familie auf Ibiza und Mallorca, private Dienstleisterrechnungen, ein überteuerter Fuhrpark (so schlägt ein VW-Bus mit 58.000 Euro zu Buche), ja sogar die Fußbodenheizung in Jungwirths feudalem Reitstall in Hollabrunn soll von öffentlicher Hand finanziert worden sein. Nicht nur Sportminister Norbert Darabos (Ich will eine lückenlose Aufklärung) fordert da rasche strafrechtliche Konsequenzen.

Die prüft jetzt die heimische Justiz. Nächste Woche wird die ermittelnde Salzburger Staatsanwältin - gemeinsam mit der Öffentlichkeit - den hochbrisanten Endbericht erhalten.

Klaus Pfeiffer

Die Chronologie des ÖOC-Skandals lesen Sie auf Seite 2

Die Chronologie des ÖOC-Skandals

Die gescheiterte Olympia-Bewerbung für Salzburg 2014 war Ausgangspunkt der ÖOC-Finanzaffäre, dem bisher größten Skandal in der heimischen Sportgeschichte. Heute rekonstruiert die entscheidenden Phasen.

- August 2008: Es wird bekannt, dass Olympia-Stratege Erwin Roth 290.000 Euro an Ex-Langlaufcoach Walter Mayer bzahlte. Dieser zieht daraufhin seine IOC-Klage zurück.

- Jänner 2009: Von 300.000 Euro, die von der Olympia GmbH an den Olympia-Förderverein flossen, sind 150.000 verschwunden. Sportminister Norbert Darabos kündigt eine Überprüfung des ÖOC an. Der Staatsanwalt ermittelt.

- Oktober 2009: ÖOC-Boss Leo Wallner und der gesamte Vorstand treten zurück. Karl Stoss übernimmt das Präsidentenamt und verspricht eine Aufarbeitung der Skandale.

- März 2010: Eine von Stoss beauftragte Expertenkommission enthüllt Schwarzgeldflüsse in Millionenhöhe.