Sport

ÖOC-Skandal: Vorstände wollen Jungwirth anzeigen

Heute Redaktion
Teilen

Ein dubioser Olympia-Förderverein, ein fettes Salär für einen Lobbyisten und ein Präsident, der von nichts gewusst haben will - die Kritik am ÖOC reißt nicht ab. Im Fokus steht nun Ex-ÖOC-Generalsekretär Heinz Jungwirth. Einzelne Vorstandmitglieder wollen laut ORF gegen den Ex-Lehrer Anzeige erstatten - Jungwirth habe sie ohne ihr Wissen im Förderverein installiert.

Er sei "enttäuscht", sagte ein sichtlich geknickter Leo Wallner gestern in der ZIB 2. Seit 19 Jahren führt der ehemalige Generaldirektor der Casinos Austria das Österreichische Olympische Comité. Nun könnte ein Megaskandal seinen Sturz einleiten. Im November tritt das ÖOC zu einer außerordentlichen Generalversammlung zusammen. Dort, rechnen Experten, wird Wallner die Vertrauensfrage stellen.

Anzeigen gegen Jungwirth

Konkret geht es um einen - angeblich privaten - Förderverein. Mit dem Vehikel sollte die Bewerbung Salzburgs als Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2014 unterstützt werden. 2,68 Millionen Euro hat der Verein dafür von der Bewerbungs-Gesellschaft, Spendern, aber auch dem Steuerzahler erhalten. Der Skandal: Von der Gesamtsumme flossen 2,265 an so genannte "Berater", berichtet der Kurier.

Gegründet hat den Verein der langjährige ÖOC-General Heinz Jungwirth. Dafür wurde er nun vom ÖOC angezeigt. Und nicht nur das: Laut dem ORF wollen auch einzelne Vorstände Jungwirth anzeigen. Er habe sie ohne ihr Wissen im Verein installiert.

Die Spitze des mittlerweile aufgelösten Vereins bildeten dieselben Personen, die auch im ÖOC-Vorstand sitzen - teilweise jedoch ohne ihr Wissen. "Ich habe erst im März erfahren, dass ich bei diesem Verein Mitglied oder Funktionär war", sagte etwa ÖOC-Kassier Gerhard Hofbauer gegenüber der Presse.

Jungwirth war bereits im Februar von seiner Funktion zurückgetreten. Ihm wurde damals nachgewiesen, dem ÖOC einen Schaden von 72.000 Euro verursacht zu haben. Der ehemalige Lehrer hat diese Summe zurückgezahlt. Für Jungwirth gilt die Unschuldvermutung.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Bald schon könnte die Causa vor Gericht landen. An die Staatsanwaltschaft Salzburg wird eine Sachverhaltsdarstellung ergehen, auch das Internationale Olympische Comité und das Europäische Olympische Comité werden mit der Sache befasst.

Die Olympischen Winterspiele 2014 werden übrigens im russischen Sotschi ausgerichtet. Leo Wallner betont, er habe von den Vorgängen im Verband nichts gewusst.