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ÖOC zahnlos - Raich statt Iraschko als Fahnenträger

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures

Das Österreichische Olympische Comitee hat am Montag den Fahnenträger für die Eröffnungsfeier der Winterspiele in Sotschi bekanntgegeben. Benjamin Raich wird die Ehre zuteil. Damit ließ das ÖOC aber die Chance aus, ein politisches Zeichen zu setzen.

Österreich macht Russland trotz diskriminierender Gesetze und Menschenrechtsverletzungen weiter den Hof. Nicht nur, dass im Gegensatz zu vielen anderen Ländern unsere Spitzenpolitiker die Spiele nicht boykottieren. Jetzt ließ man auch die Chance aus, mit einem Zeichen gegen die unmenschlichen Gesetze gegen Homosexuelle in Russland zu protestieren.

In den vergangenen Tagen gab es Spekulationen, . Die bekennend lesbische Skispringerin, die in einer eingetragenen Partnerschaft mit ihrer Lebensgefährtin lebt, wäre für viele die Idealbesetzung gewesen. Mit der Nominierung von Benjamin Raich zollt man jetzt zwar einem der größten österreichischen Sportler aller Zeiten großen Respekt, doch dass aus österreichischer Sicht die Kritik völlig ausbleibt, ist enttäuschend.

Stoss verteidigt Entscheidung

ÖOC-Präsident Karl Stoss argumentierte, dass man sich die Entscheidung nicht von den Medien aufzwingen lassen wollte und die Entscheidung für Raich einstimmig ausgefallen sei. "Natürlich war sie (Iraschko, Anm.) auch ein Thema, sie ist eine ganz großartige Sportlerin und hat ganz tolle Erfolge gefeiert, aber sie hat keine Olympiamedaille wie Raich. Wir werden in Sotschi viele Zeichen setzen, aber nicht mit dem Fahnenträger, wir lassen uns da nicht instrumentalisieren", erklärte Stoss.

Raich freut sich

 "Ich hab's in den Zwölf-Uhr-Nachrichten gehört und war wirklich überrascht", meinte der 35-Jährige, der in Russland seine vierten und wohl letzten Winterspiele bestreitet. "Natürlich fühle ich mich sehr geehrt und bin sehr stolz, dass ich ausgewählt wurde."

130 Athleten nach Sotschi

Neben dem Fahnenträger gab das ÖOC am Montag auch den Olympiakader bekannt. Alle Fahnenträger bei Winterspielen seit 1948:

1948 in St. Moritz: Peter Grießler (Winter-Fünfkampf)

1952 in Oslo: Sepp Bradl (Skispringen)

1956 in Cortina d'Ampezzo: Toni Sailer (Ski alpin)

1960 in Squaw Valley: Norbert Felsinger (Eiskunstlauf)

1964 in Innsbruck: Regine Heitzer (Eiskunstlauf)

1968 in Grenoble: Emmerich Danzer (Eiskunstlauf)

1972 in Sapporo: Manfred Schmid (Rodeln)

1976 in Innsbruck: Franz Klammer (Ski alpin)

1980 in Lake Placid: Annemarie Moser (Ski alpin)

1984 in Sarajevo: Franz Klammer (Ski alpin)

1988 in Calgary: Leonhard Stock (Ski alpin)

1992 in Albertville: Anita Wachter (Ski alpin)

1994 in Lillehammer: Anita Wachter (Ski alpin)

1998 in Nagano: Emese Hunyady (Eisschnelllauf)

2002 in Salt Lake City: Angelika Neuner (Rodeln)

2006 in Turin: Renate Götschl (Ski alpin)

2010 in Vancouver: Andreas Linger (Rodeln)

2014 in Sotschi: Benjamin Raich (Ski alpin)