Oberösterreich

Unternehmer platzt Kragen – "Strom kostet 9.600 Euro"

Enorme Teuerung bei Energie, Rohstoffen, Kanalgebühren, Lohnkosten: Ein oberösterreichischer Schokoladenhersteller findet das nicht mehr gschmackig.

Johannes Rausch
Download von www.picturedesk.com am 06.12.2021 (13:58). 
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Der Preisanstieg bei Lebensmitteln ist in aller Munde: Wie "Heute" berichtete, treffen die steigenden Energiekosten viele heimische Unternehmen wie Bäckereien, Brauereien oder einen Gurkerl-Produzenten.

Einem Geschäftsführer einer Schokoladenmanufaktur aus Oberösterreich, der anonym bleiben möchte, platzt jetzt der Kragen: gegenüber "Heute" berichtet er von zahlreichen Problemen. Es sei "alles nur mehr traurig". Außerdem spricht er davon, dass es "eng" wird, wenn nicht "bald alle draufkommen, dass es ein Miteinander gibt".

Sein Familienbetrieb musste aufgrund der aktuellen Lage die Preise seiner Schokoprodukte um fünf bis acht Prozent erhöhen: "Die Kunden jammern und ich frage mich, wo soll das noch hingehen?"

Der Schokounternehmer über ...

... die Teuerung: "Früher hatten wir eine Stromrechnung von 2.700 bis 3.000 Euro im Monat, momentan ist diese bei 9.600 Euro. Bei unseren Rohstoffen gab es eine Erhöhung um 35 bis 65 Prozent. Die Wasser- und Kanalgebühren in unserer Gemeinde wurden um das Doppelte erhöht, ebenso der Interessentenbeitrag um das Doppelte bis 2029. Auch unsere Lohnkosten sind um 30 bis 50 Prozent gestiegen, weil Mitarbeiter sonst nicht arbeiten möchten. Wir merken, dass Mitarbeiter nur mehr 20 bis 25 Wochenstunden arbeiten, aber den Lohn von 40 Stunden haben wollen. Ich könnte noch 20 weitere Beispiele zu diesem Thema aufzählen."

"Wir merken, dass Mitarbeiter nur mehr 20 bis 25 Wochenstunden arbeiten möchten, aber den Lohn von 40 Stunden wollen."

... den Familienbetrieb: "Wir sind ein Familienbetrieb und arbeiten als Familie 70 bis 80 Stunden pro Woche. Deshalb können wir alle Steuern, Rohstoffe und Energie bezahlen, sodass die Mitarbeiter am Freitag um 12.00 Uhr nachhause gehen können und Samstag und Sonntag frei haben. Damit ihre Work-Life-Balance stimmt."

... die Energiekrise: "Hier haben wir derzeit eine Steigerung um 220 Prozent."

"Früher hatten wir eine Stromrechnung von 2.700 bis 3.000 Euro im Monat, momentan ist diese bei 9.600 Euro."

... Arbeitslosigkeit: "Arbeitslose Jugendliche bekommen zirka 1.200 Euro netto, warum müssen diese nicht nach einem Punktesystem arbeiten? Auch ich muss um mein Gehalt arbeiten. Zum Thema AMS-Weiterbildung: Ich kenne schon 12 Personen, die zwischen 17 und 21 Jahre alt sind, alle einen Staplerführerschein gemacht, aber noch nie eine Stapler gesehen oder gefahren haben."

... Mitarbeitersuche: "Wir haben genügend Mitarbeiter, aber leider ist das Bildungsniveau bei den Kindern ab Jahrgang 1996 stark nach unten gegangen. Sie können nicht mehr richtig schreiben, lesen und haben ein starkes Defizit in Sachen Kommunikation. Diese Kinder können sich auch nur mehr drei bis vier Stunden konzentrieren."

"Bei den Energiekosten haben wir derzeit eine Steigerung um 220 Prozent."

... Belastung für Betriebe: "Es gibt in Österreich 23 bis 26 Feiertage, fünf Wochen Urlaub, drei bis vier Wochen bestehend aus dem normalen Krankenstand und dem "Zwickeltage-Krankenstand", manche Mitarbeiter sind dann auch noch zufällig ab Mittwoch krank. Ist das nicht zu viel Belastung für die Betriebe?"

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