Am späten Samstagabend enthüllte der Aston-Martin-Rennstall, dass Stroll den Großen Preis in Barcelona auslassen werde. Nur Stunden zuvor hatte sich der Kanadier auf dem 14. Platz qualifiziert. Danach ermittelten die Rennkommissare gegen den 25-Jährigen. Stroll ging nicht, wie vorgeschrieben, direkt nach dem Qualifying-Ausscheiden zur Abwaage, blieb noch fünf Minuten in der Box.
Einer möglichen Bestrafung kam dann aber der Aston-Martin-Rennstall mit der Ankündigung zuvor, dass der Pilot aufgrund anhaltender Schmerzen im Handgelenk im Großen Preis nicht starten werde. Stroll habe schon sechs Wochen lang mit Schmerzen im Handgelenk zu kämpfen, seine Ärzte hätten von einem Rennstart abgeraten.
Mittlerweile unterzog sich der 25-jährige Sohn von Teambesitzer und Milliardär Lawrence Stroll bereits einer Operation beim spanischen Moto-GP-Doktor Xavier Mir. Dieser hatte den Kanadier auch 2023 behandelt, als sich Stroll vor dem Saisonstart bei einem Fahrradunfall beide Handgelenke brach, die Testfahrten auslassen musste, beim Saisonauftakt aber wieder mit von der Partie war. Die nun aufgetretenen Beschwerden sollen eine Folge der damaligen Verletzung sein, hatte sein Team erklärt.
Derweil machten Gerüchte über einen Wutausbruch des Kanadiers in der Box die Runde. David Croft, Kommentator beim britischen "Sky"-Ableger, hatte berichtet, dass Stroll einen Helm durch die Aston-Martin-Garage geschleudert habe. Im Podcast "The F1 Show" erzählte Croft nun, er habe gehört, dass Stroll einen Helm "mit solcher Wucht" durch die Gegend geschleudert habe, dass dieser "möglicherweise beschädigt wurde, als er die Wand traf". Ebenso habe es "Geschrei und Gefluche" gegeben.
Zuvor hatte die "BBC" berichtet, dass der 26-Jährige "die Beherrschung verloren", "Ausrüstung in der Garage geschädigt und Teammitglieder beschimpft" habe.
Ungewöhnlich ist jedenfalls, dass Aston Martin Stroll trotz der demnach anhaltenden Probleme das Qualifying noch bestreiten ließ. Dadurch war kein Fahrerwechsel mehr möglich. Dieser hätte vor dem Zeittraining erfolgen müssen.
Nun bleibt die Frage, wann Stroll sein Comeback geben wird. Denn bereits am 15. Juni, also in gut einer Woche, steht der nächste Grand Prix auf dem Programm – ausgerechnet in Strolls Heimat Kanada.
Ein Ausfall des Lokalmatadors würde Aston Martin jedenfalls in Bedrängnis bringen. Denn Felipe Drugovich und Stoffel Vandoorne, die beiden nominellen Ersatzfahrer, bestreiten am selben Wochenende die 24 Stunden von Le Mans. Drugovich wäre jedenfalls die erste Wahl bei Aston Martin. Der Brasilianer hat auch bereits klargemacht, für einen Formel-1-Einsatz auf den Langstrecken-Klassiker zu verzichten. Doch bei einem kurzfristigen Stroll-Ausfall könnte keine Zeit bleiben, um Drugovich nach Kanada zu bringen. Als kurzfristiger Ersatz könnte deshalb Mercedes-Reservefahrer Valtteri Bottas bei Aston Martin seine Chance bekommen.