Im Großen Preis von Spanien hat der Niederländer am Sonntag die Nerven verloren. Nach einer späten Safety-Car-Phase nach dem Ausrollen von Mercedes-Rookie Andrea Kimi Antonelli, einer falschen Reifen-Entscheidung der Red-Bull-Box, die bei Verstappen den ungeliebten harten Reifen aus der Garage holte, einem engen Duell mit Ferrari-Star Charles Leclerc und nicht zuletzt einem beinharten Manöver gegen Russell verlor Verstappen die Beherrschung.
Als die Red-Bull-Box den Sieger von 65 Formel-1-Rennen aufforderte, die Position an den Mercedes-Mann zurückzugeben, um einer möglichen Bestrafen zu entgehen, ärgerte sich Verstappen zunächst am Funk, ehe es dann auf der Rennstrecke zur Berührung kam. Zunächst machte es den Anschein, als würde Verstappen den Briten vorbeilassen, dann touchierten sich die beiden Fahrer. Verstappen kassierte dafür eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe, rutschte auf den zehnten Platz zurück. Viel schlimmer: Der 27-Jährige hält nun bei elf Strafpunkten, kommt bis Ende Juni ein weiterer hinzu, muss der Vierfach-Weltmeister einen Grand Prix aussetzen.
Für den Ex-Fahrer und früheren Rennkommissar Johnny Herbert geht die Strafe der Stewards aber nicht weit genug. Verstappen hätte aus der Wertung genommen werden müssen, meinte der Brite nun gegenüber "RoobetAlternatives". "Max Verstappen hätte die Schwarze Flagge verdient gehabt. Er hätte disqualifiziert werden sollen. Es gibt einen Punkt, an dem man zu einem Fahrer hart sein muss, wenn es schon so viele Vorfälle gegeben hat", blickte der Ex-Rennfahrer auf die lange Liste der harten Verstappen-Duelle zurück.
"Verstappen ist der beste Fahrer im Feld, mit dem besten Renngeschick, dem besten Urteilsvermögen. Aber er hat immer wieder seine Geschichten. Leider reden wir alle dann häufig über Vorfälle mit Verstappen", führte Herbert weiter aus. Der Ex-Pilot war zuletzt immer wieder als Rennkommissar in der Motorsport-"Königsklasse" aktiv, war damit auch für Strafen mitverantwortlich. Und äußerte schon in den letzten Monaten immer wieder Kritik am Fahrstil des Red-Bull-Stars. "Es ist klar, dass das Manöver gegen George Russell Absicht war. Für mich ist er damit zu weit gegangen", so der 60-Jährige.
Der Ex-Renkommissar betonte jedenfalls, die Stewards hätten härter vorgehen müssen, um einen Präzedenzfall zu schaffen. "Die Kommissare und der Rennleiter hätten über eine Schwarze Flagge nachdenken sollen. Man muss diese Art von Duellen stoppen. Es ist vollkommen falsch, absichtlich mit einem anderen Rennfahrer zu kollidieren", hielt Herbert fest.