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Opfer Dybala: Erpressung mit Fußballer-Bildrechten

Heute Redaktion
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Paulo Dybala
Paulo Dybala
Bild: imago sportfotodienst

P. Platzer, S. Klein - Der internationale Fußball-Markt wird immer absurder. Neben viel zu hohen Transfersummen spielen auch noch Berater und dubiose Firmen immer mehr mit. Das erlebten am Deadline-Day auch Tottenham und Wunschspieler Paolo Dybala hautnah. Wir klären auf, warum der Deal gescheitert ist, obwohl sich eigentlich alle einig waren.

Atletico zahlt 126 Millionen für Teenager Joao Felix, Manchester United macht Harry Maguire mit 87 Millionen zum teuersten Verteidiger - der absolute Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass Cristiano Ronaldo 2009 noch um 94 Millionen von den Red Devils zu Real wechselte.

Doch zurück zu Paolo Dybala. Er hat hinter Ronaldo bei Juventus keinen Platz, der argentinische Edeltechniker wollte unbedingt auf die Insel wechseln, doch ein früherer Deal machte dies nahezu unmöglich.

Schon United blockte ab

Vor einer Woche hieß es schon, dass "La Joya" (der Diamant) fix bei Manchester sei. Juventus und United hatten sich schon geeinigt, mit im Paket wäre Romelu Lukaku zur Alten Dame übersiedelt. Der Transfer stockte, aus England hieß es, dass es wohl Probleme mit den sogenannten Bildrechten gäbe. Lukaku wechselte zu Inter, United ließ sich auf keine Spielchen ein.

Einen Tag vor dem Deadline Day in England bemühte sich Champions-League-Finalist Tottenham um den Offensiv-Allrounder. Juventus akzeptierte die gebotene Ablöse von 70 Millionen, alles schien nur noch Formsache, denn auch Dybala wollte zu den Spurs. Wieder machten ihm die Bildrechte einen Strich durch die Rechnung.

Absurdes Theater um die Bildrechte

Worum geht's? Die Bildrechte sichern das Recht des Spielers, über die Veröffentlichung und Verwertung von Abbildungen seiner Person zu entscheiden - quasi die Kontrolle über seine eigene Marke. Immer mehr Firmen investieren in Bildrechte von Fußballern, um deren Vermarktung zu optimieren und kontrollieren.

Der Fall von Dybala ist komplex: Die Bildrechte des Argentiniers gehören der Firma seines ehemaligen Managers. Dass eine Firma die Bildrechte an einem Spieler hält, ist in England nicht erlaubt - das würde gegen sämtliche TV-Deals verstoßen. Somit hätte Tottenham der Firma die Bildrechte abkaufen müssen.

Klubs durch Zeitdruck erpressbar

Das macht die Klubs wiederum erpressbar, die Forderung für die Bildrechte stiegen aufgrund des Zeitdrucks in absurde Höhen. Rund 30 Millionen waren gefordert, von diesem Deal ließ Mauricio Pochettino dann doch lieber die Finger. Übrig bleibt ein angefressener Spieler, ein enttäuschter Klub und ein geplatzter Wechsel.

Während Tottenham am letzten Transfertag mit Giovani Lo Celso (Betis Sevilla) und Ryan Sessegnon (Fulham) noch einmal kräftig investierte, sucht Juventus verzweifelt nach einem Abnehmer für Dybala, der sich auch die Bildrechte leisten kann und will.