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ORF ändert überraschend Programm auf mehreren Sendern

Zum Ableben des früheren Präsidenten der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, ändert der ORF sein Programm zweier Fernsehsender und des Radios.

Roman Palman
Blick auf das ORF-Zentrum in Wien.
Blick auf das ORF-Zentrum in Wien.
Gilbert Novy / KURIER / picturedesk.com

Der russische Friedensnobelpreisträger und ehemalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow ist tot. Russische Nachrichtenagenturen machten am späten Dienstagabend sein Ableben im Alter von 91 Jahren bekannt. Der weltweit geschätzte Politiker galt als einer der Väter der Deutschen Einheit und als Wegbereiter für das Ende des Kalten Krieges.

Besonders die Ostdeutschen verehren "Gorbi", wie sie ihn nennen, bis heute als Staatsmann, der ihnen vor mehr als drei Jahrzehnten die Freiheit brachte. "Tragisch bleibt, dass die Anerkennung, die er im Westen genoss, ihm in seiner Heimat nie zuteil wurde", schrieb Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) in seinem Nachruf auf den russischen Ausnahmepolitiker.

Auch der ORF reagiert auf den Tod von Michail Gorbatschow mit einer kurzfristigen Programmänderung auf mehreren Sendern. Wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk am heutigen Mittwochnachmittag bekannt machte, wird ORF2 neben der tagesaktuellen Berichterstattung um 22.30 Uhr ein "WELTjournal" mit dem Titel "Michail Gorbatschow – Der Weltveränderer" ausstrahlen.

Die Reportage zeigt das Ende der Sowjetunion aus Sicht Gorbatschows und seiner politischen Weggefährten: vom Aufstieg des Bauernsohns aus dem Kaukasus bis in das Zentrum der Macht in Moskau, sowie seinen tiefen Fall, als seine Reformen aus dem Inneren torpediert wurden und die politischen Gegner von Perestroika und Glasnost gegen ihn putschten.

Um 23.20 Uhr folgt ein "WELTjournal +" mit "Wolodymyr Selenskyj – Ein Präsident im Krieg". Die eigentlich für diesen Mittwoch geplante "WELTjournal"-Reportage "Mein Kiew" von Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz wird auf den 7. September verschoben.

Gorbatschow-Schwerpunkt am Samstag

Auch ORF III bringt zum Ableben Gorbatschows einen umfassenden Schwerpunkt und spannt dann am Samstag, dem 3. September, den Bogen vom Ende der Sowjetunion, deren letzter Präsident Gorbatschow war, bis zur heutigen Situation in der Ukraine und im Baltikum. Auf einen noch zu klärenden Programmpunkt um 20.15 Uhr folgt die Doku "Die letzten Tage der Sowjetunion" (21.05 Uhr).

Die Dokumentation erzählt Tag für Tag den Fall und den Niedergang eines der mächtigsten totalitären Regime des 20. Jahrhunderts. Interviews mit Zeitzeugen und mit Michail Gorbatschow selbst illustrieren die Auflösung des Staates.

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    Michail Gorbatschow, ehemaliger Staatspräsident der früheren Sowjetunion, auf einem Archivbild aus dem Jahr 1996.
    Michail Gorbatschow, ehemaliger Staatspräsident der früheren Sowjetunion, auf einem Archivbild aus dem Jahr 1996.
    Hartmut Reeh / dpa / picturedesk.com

    Darauf folgt "Putins Weg in den Krieg" (22.00 Uhr). Die Doku basiert auf mehr als 60 Interviews mit hochrangigen Politikern, Diplomaten und Geheimdienstoffizieren, sowohl des KGB als auch der CIA und der Homeland Security. Sie zeichnen gemeinsam mit Journalisten und Historikern nach, wie Wladimir Putin vom unbedeutenden KGB-Agenten der Sowjetunion zum mächtigen Präsidenten wurde und nach der Annexion der Krim 2014 im Jahr 2022 in die Ukraine einmarschierte.

    "Die Krim – Geschichte einer umkämpften Halbinsel“ (22.55 Uhr) folgt mit den Hintergründen zur Geschichte der Region, die einst Heimat der Tataren war. "Konferenz von Jalta – Das letzte Geheimnis" (23.45 Uhr) beleuchtet die Folgen der Konferenz, auf der Roosevelt, Churchill und Stalin 1945 die Welt unter sich aufteilten und damit auf Jahrzehnte das Schicksal von Millionen Russen, Ukrainern und Balten besiegelten.

    "Michail Gorbatschow, ein persönliches Portrait" (0.35 Uhr) beschließt den Abend in ORF III. Zwei Jahre vor Gorbatschows Tod besuchte ihn der russische Filmemacher Vitaly Mansky in seinem Haus am Stadtrand Moskaus. In intimer Atmosphäre kamen gewichtige Themen zur Sprache, wie etwa die Reformen, die Gorbatschow in den 1980er Jahren durchführte, der Fall der Berliner Mauer 1989 sowie die Hintergründe zum Zusammenbruch des Sowjetimperiums. Witze, spontane Unterbrechungen oder plötzlich erinnerte Volkslieder und Gedichte bringen Abwechslung in die ansonsten politischen Themen des Gesprächs. Eine Dokumentation über einen Mann, der das Weltgeschehen im 20. Jahrhundert entscheidend mitprägte.

    Am Sonntag, dem 4. September, zeigt ORF III zum Abschluss des Schwerpunkts "Russland und das Baltikum – Brüder, Nachbarn, Feinde?" (22.00 Uhr). 40 Jahre gehörten Estland, Lettland und Litauen unfreiwillig zur Völkerfamilie der Sowjetunion. Seit ihrer Unabhängigkeit Anfang der 1990er Jahre sind die baltischen Länder die ungeliebten westlichen Nachbarn von Russland und Weißrussland. Mit Sorge blicken sie auf den Krieg in der Ukraine.

    Michail Gorbatschow in Ö1

    Die ORF-Radios berichten in den Nachrichten und "Journalen". Im heutigen Ö1-"Journal Panorama" um 18.25 Uhr ist dazu der deutsche Journalist, Historiker und Gorbatschow-Biograf Ignaz Lozo bei Elisa Vass geladen.

    Online bietet Ö1 die Möglichkeit, das "Radiokolleg" mit dem Titel "Perestroika: Von der Reform zum Verfall der Sowjetunion" aus dem Jahr 2015 nachzuhören, sowie ein "Betrifft: Geschichte" aus dem Jahr 2011, das anlässlich des 80. Geburtstages von Gorbatschow gesendet wurde.

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