ORF-Moderatorin legt jetzt im Knie-Streit nach

Dass ein Auftritt mit entblößten Knien für so viel Wirbel sorgen könnte, hätte sich ORF-Moderatorin Sybille Brunner nicht gedacht. Die Tirolerin wurde von einem TV-Zuseher kritisiert, weil sie am Sonntagabend in "Tirol Heute" ein Kleid trug, das oberhalb der Knie aufhörte – "Heute" berichtete. Der Mann schrieb Brunner: "Müssen Sie immer – als nicht mehr ganz junge Frau und dies meine ich nicht böse – die Knie herzeigen, denn Knie sind bei keinem Menschen ein schöner Anblick!"

Die ORF-Moderatorin ließ sich das Kommentar nicht gefallen und veröffentlichte es auf ihrer Facebook-Seite. "Man muss ja nicht alles mögen, was jemand anzieht, aber dieser Kommentar hat nicht nur mit meinem Knie, sondern mit allen Frauenknien zu tun. Ich empfinde das als frauenfeindlich", ärgerte sich die Tirolerin im Gespräch mit "Heute".

Für ihren selbstbewussten Auftritt wurde Brunner im Netz gefeiert. Nun legt die TV-Frau nach. "Vielen Dank Euch allen - für den überwältigenden Zuspruch, für eure positiven Inputs, für kurze und ausführliche, tiefgründige und witzige, informative oder einfach nette, freundliche Postings - von Frauen und Männern gleichermaßen, wohlgemerkt", schreibt Brunner auf ihrer Facebook-Seite.

"Meine Knie sind schon eine Zeitlang in dieser Branche"

Warum sie das Posting nicht ignoriert hat, erklärt die ORF-Frau so: "Ich habe das Posting (das der Herr ja selbst unter seinem Namen auf FB öffentlich gemacht hat) nicht deshalb auf die breite Bühne geholt, weil ich etwa soo beleidigt bin. Meine Knie und ich sind schon eine Zeitlang in dieser Branche , wir halten einiges aus."

"Hier sagt aber ein - durchaus nicht mehr junger - Mann in aller Selbstgerechtigkeit, man möge doch 'als nicht mehr ganz junge Frau' einen Teil von sich versteckt halten, in diesem Fall eben die Knie. (Mag er zwar bei allen Menschen nicht, aber bei Frauen geht die Abneigung offenbar noch weiter.) Und da geht's meiner Meinung nach in Wahrheit nicht mehr um einen Körperteil oder eine Person, sondern um eine Haltung Frauen gegenüber, die ich zutiefst befremdlich finde", so Brunner.

Solche Wortmeldungen zu ignorieren würde laut der ORF-Moderatorin nichts ändern. "Und wann ist man eigentlich 'nicht mehr ganz jung'? Ab 25, 30, 40, 50, 60? Und sollen wir als Frauen dann etwa am Badesee im Ganzkörper-Neopren-Anzug auftreten, wenn wir 'nicht mehr ganz jung' sind? Und was ist wohl das Nächste?"

Laut Brunner gehören frauenfeindliche Aussagen vor den Vorhang geholt und diskutiert. "Das ist auch passiert, und dafür danke ich allen, die sich daran beteiligt haben und noch beteiligen, ihre Meinung sagen und ihre Gedanken dazu darlegen."