Politik

ORF verbietet eigenem Haus, über Gebühr zu berichten

Nächster mutmaßlicher Skandal rund um die kommende ORF-Gebühr: Im eigenen, kassierenden Haus soll es ein Verbot geben, über die Abgabe zu berichten.

Rene Findenig
Blick auf das ORF-Zentrum in Wien.
Blick auf das ORF-Zentrum in Wien.
Gilbert Novy / KURIER / picturedesk.com

Während die neue ORF-Gebühr ab 1. Jänner 2024 in Kürze gesetzlich verankert werden soll, dringt ein neuer ORF-Skandal an die Öffentlichkeit. So soll, wie der "Standard" und der "Kurier" berichten, die Programmdirektorin des ORF-Jugendkulturradiosenders FM4 die Anweisung an Mitarbeiter ausgegeben haben, nicht über die ORF-Reform zu berichten. "Keinerlei Kommentare, persönlichen Einschätzungen, Jokes oder sonst was" dürfe es geben, "in der Fläche ist davon bitte nichts zu hören. Niente. Nada. Zero", so Programmdirektorin Doroteja Gradištanac angeblich in der Mitarbeiter-Anweisung.

Am Montag soll die Anweisungs-Mail der Programmdirektorin bei den Mitarbeitern eingetrudelt sein – mit dem Ziel eines vollkommenen Berichterstattungstabus zur ORF-Reform. Der Auftrag komme aber nicht von der Programmdirektorin selbst, sondern sei der "unmissverständliche Auftrag" von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann an alle Führungskräfte, nicht über das ORF-Gesetz zu berichten – einer "Bitte", der Gradištanac nachkomme und der sie sich anschließe. Sollte die ORF-Reform dennoch Thema werden, solle nur "in den englischen Nachrichten oder im Halb-Block" berichtet werden.

"Es würde mich nicht wundern, wenn in dieser schwierigen Zeit Zuwiderhandeln disziplinär geahndet wird"

In der Mail richtet sich die Programmdirektorin auch an vermeintliche Radio-Rebellen, namentlich die Moderatoren der Satire-Sendung "FM4 Passt Show!", Hannes Duscher und Roland Gratzer. "Bis auf Widerruf" werde das Thema von deren Inhaltsliste gestrichen, bei Unsicherheiten sollen sie sofort die Programmchefin kontaktieren und nicht über das Thema zu berichten "gilt natürlich vor allem und ausdrücklich für euch", heißt es. Pikant: Sogar Drohungen wurden ins Mail verpackt. So würde es die Direktorin "nicht wundern, wenn in dieser schwierigen Zeit Zuwiderhandeln disziplinär geahndet wird".

Scharf dürften dagegen nicht nur die Reaktionen von außen, sondern auch der Redakteure ausgefallen sein. So soll es nur kurze Zeit nach der Anweisung eine neue Mail gegeben haben, in der sich die Programmdirektorin für ihre Wortwahl entschuldigt habe. Und es sollen Erklärungsversuche gefolgt sein, dass nicht die Berichterstattung über die ORF-Reform gemeint gewesen sei, sondern sich ORF-Mitarbeiter laut "Standard"-Bericht "nicht an Diskussionen auf Social Media über das ORF-Gesetz beteiligen sollen".

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