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Österreicher räumen bei Segel-EM in Athen groß ab

Heute Redaktion
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Acht Jahre nach Sylvia Vogl/Carolina Flatscher hat Österreich in der 470er-Damen-Klasse wieder einen Europameister-Titel. Lara Vadlau/Jolanta Ogar gewannen Dienstag vor Athen Gold und damit ihre bereits dritte Medaille bei internationalen Titelkämpfen. Bei den Herren sorgten Matthias Schmid/Florian Reichstädter mit Silber für die überhaupt erste österreichische EM-Herrenmedaille in dieser Klasse.

Vadlau/Ogar hatten Gold oder Silber bereits vor dem EM-Schlusstag sicher gehabt, im Medal Race am Dienstag ließen sie nichts anbrennen und machten den Sack mit Rang fünf endgültig zu. EM-Silber ging an die Weltmeisterinnen und Olympia-Zweiten von 2012, Hannah Mills und Saskia Clark (GBR). Abgesehen von der EM-Wertung gewannen Vadlau/Ogar auch die offene Wertung, damit wiesen sie auch die Olympiasiegerinnen Aleh/Powrie aus Neuseeland in die Schranken.

Für Vadlau/Ogar, die sich seit Ende 2012 das Segel-Cockpit teilen, ist es die bereits dritte Medaille bei internationalen Titelkämpfen. Nach Silber bei der Welt- und Europameisterschaft 2013, ist die Goldene die erste, die als rein österreichisches Team gewonnen wurde. Die gebürtige Polin Ogar hatte erst Anfang Juni die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten.

Sieg im Medal-Race bringt Medaille

Ebenfalls sensationell verliefen die Titelkämpfe für Matthias Schmid und Florian Reichstädter. Die Österreicher gewannen das finale Medal Race der Herren auf beeindruckende Art und Weise, sicherten sich Silber und damit nicht nur ihre erste EM-Medaille, sondern Österreich überhaupt die erste Herren-EM-Medaille in dieser Klasse.

Für das Duo, das nach Platz neun bei den London-Spielen sein gesamtes Set-up geändert und zuletzt fast alles der Materialoptimierung untergeordnet hat, ist dies der größte Karriereerfolg. Zumal auch die Herren-Konkurrenz offen ausgeschrieben war und auch hier die Besetzung WM-Niveau hatte. In der offenen Wertung belegten Schmid/Reichstädter Platz drei.

Gold nachKreuzband-OP

Dementsprechend groß war die Freude im OeSV-Lager. "Die letzten Monate waren nicht einfach, wir haben aufgrund meiner Kreuzband-Operation 14 Wochen nicht segeln können, zudem war lange Zeit offen, wie es um die Einbürgerung von Jola bestellt ist. Als dann klar war, dass wir gemeinsam für Österreich starten können, ist noch einmal ein Ruck durchgegangen", sagte Vadlau.

Die frisch gebackene Europameisterin strich hervor, dass man konzentriert und konsequent gesegelt sei und wenig Fehler gemacht habe. Dass man neben den neuseeländischen Olympiasiegerinnen auch die besten US-Teams und die Brasilianerinnen hinter sich gelassen hatte, mache die Sache noch runder. "Wir sind sehr stolz, überglücklich und dankbar, wir haben ein super Umfeld und werden sicher nicht locker lassen", versprach Vadlau.

Test in Olympischen Gewässern

Am 19. Juli fliegen Vadlau/Ogar mit der gesamten Olympiamannschaft nach Rio de Janeiro, um dort zu trainieren und Anfang August den Olympic Test Event zu segeln. 2016 finden dort die Olympischen Sommerspiele statt. Vadlau: "Das sind wichtige Wochen, auf die wir uns sehr freuen und wo es wieder gilt, das Maximum herauszuarbeiten." Schmid sprach nach dem ersten EM-Silber von einem "unbeschreiblich guten Gefühl, wenn man einen harten und steinigen Weg hinter sich hat und sich dann für den Aufwand auch entsprechend belohnt."

Die beiden 470er-Herren hatten nach den London-Spielen 2012 viel Zeit in die Optimierung von Boot, Segel und Rigg investiert. "Das ging bisweilen auf Kosten der Resultate. Aber wir haben uns ein Paket erarbeitet, mit dem wir bei sämtlichen Bedingungen ganz vorne mitmischen können", sagte Schmid. Das habe auch der Finaltag bewiesen. "Wir sind ein perfektes Medal Race gesegelt. Wir haben gesehen, dass wir jeden schlagen können."

APA/red