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Österreicherin im Zentrum eines Fecht-Skandals

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Eine Österreicherin ist am Montagabend im Zentrum eines Fecht-Skandals gestanden. Im Semifinal-Duell zwischen der Deutschen Britta Heidemann und der Südkoreanerin Shin A-Lam brauchte es am Ende rund eine halbe Stunde nach Kampfende, bis die Siegerin feststand. Die Jury konnte sich nämlich nicht entscheiden, ob der letzte und entscheidende Treffer der Deutschen, der ihrem Land schließlich die erste London-Medaille überhaupt brachte, noch innerhalb der Zeit gefallen war.

Die Kampfleiterin war Barbara Csar aus Salzburg und sie erklärte letztlich Heidemann, die spätere Silbermedaillen-Gewinnerin, zur Siegerin, was die Koreanerin zu einem dreiviertelstündigen Sitzstreik motivierte.

Heidemann zeigt Verständnis

Die Halbfinalsiegerin Britta Heidemann sprach von einem "absoluten Drama" und zeigte Verständnis für den Einspruch der Asiaten. "Die Koreaner haben verständlicherweise Protest eingelegt. Das hätten wir auch gemacht, wenn ich den Treffer nicht bekommen hätte", realisierte die Deutsche die Dramatik der Situation.

Zwischen Deutschen und Südkoreanern endete alles friedlich: Shins Trainer ging auf Heidemann und ihren Mentor Manfred Kaspar zu, es gab Umarmungen, Shakehands. Heidemann: "Da ist absolutes Verständnis, dass wir die Schuld nicht beim Anderen suchen. Das Ganze ist ein Fehler des technischen Equipments."

Einziger weiblicher Referee

Csar sagte vor den Spielen, dass sie dem olympischen Fechtbewerben mit ein "ein bisschen Gänsehaut" entgegenblickt. Nur rund zwei Dutzend Referees dürfen bei den olympischen Fecht-Bewerben neben der Planche stehen. Csar ergatterte mit gerade einmal 29 Jahren als einzige Frau eines der begehrten Tickets. Als Quotenfrau sieht sie sich dabei ausdrücklich nicht.

Auf Probleme in London war sie eigentlich eingestellt. "Die Athleten und Trainer testen einen aus", stellte Csar fest. "Da ist es wichtig, eine klare Linie beizubehalten."

Schriftliche Stellungnahme

Sie erklärte in einer schriftlichen Stellungnahe: "Ich habe mich regelkonform verhalten. Dies wurde auch in Folge von der mir übergeordneten Kommission und dem Technischen Direktorium so bestätigt". Weiters verwies sie auf die Zeitnehmung als Auslöser der Diskussionen.

Einige Fans der Fechterin gaben sich im Internet unsportlich. "Du bist eine Rassistin", schimpfte ein Fan aus Südkorea via Twitter. Andere User veröffentlichten im Netz die E-Mail-Adresse und die Handynummer von Csar.