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ÖSV kontert im Hymnen-Skandal den Brief der Grünen

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures/ Andreas Pranter

Schwere Anschuldigungen gegen den Österreichischen Skiverband (ÖSV). Laut den Grünen haben ÖSV-Verantwortliche dem Colorado Children's Chorale absichtlich den veralteten Text der Bundeshymne geschickt, weshalb bereits bei fünf Siegerehrungen im Zuge der Ski-WM die falsche Version gesungen wurde.

Schwere Anschuldigungen gegen den Österreichischen Skiverband (ÖSV). Laut den Grünen haben ÖSV-Verantwortliche dem Colorado Children's Chorale absichtlich den veralteten Text der Bundeshymne geschickt, weshalb bereits bei fünf Siegerehrungen im Zuge der die falsche Version gesungen wurde.

Bei den Siegerehrungen singt ein amerikanischer Kinderchor die Hymnen der Sieger in der jeweiligen Landessprache. Insgesamt 14 Hymnen hat die Chorleiterin mit den Kindern einstudiert. Fünf Mal durften die Kinder bereits "Land der Berge" anstimmen. Allerdings sangen sie dabei immer die alte Version, also jene ohne die veränderte Textzeile "Heimat großer Töchter, Söhne".

Bislang ging man einfach davon aus, dass dem Veranstalter ein Fehler unterlaufen sei. Laut Information der Grünen sind die Hymnen-Pannen dem ÖSV zu verdanken. Nach Nachfrage beim Veranstalter hieß es: "Wir waren uns dieser Änderung bewusst, aber ein offizieller Vertreter des ÖSV wies uns an, nicht die neue Textversion zu verwenden."

Sollte der ÖSV so gehandelt haben, wäre dies ein Verstoß gegen ein Bundesgesetz. Mittlerweile hat der ÖSV in einem Antwortschreiben zu den Vorwürfen Stellung genommen.

Grünen-Chefin Glawischnig schrieb einen offenen Brief an den ÖSV:

Sehr geehrter Herr Präsident, muss der Österreichische Skiverband, 115 Jahre nachdem Frauen erstmals bei Olympischen Spielen teilnehmen durften, wirklich noch beim amerikanischen Organisationskomitee der Ski-WM intervenieren, damit eine töchterlose Hymne gesungen wird? Haben Sie denn keine anderen Probleme?

Ich wünsche den österreichischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die noch ausständigen Bewerbe weiterhin viel Erfolg, Ihnen und den Funktionären des Skiverbands baldige Besserung.

Die Antwort des ÖSV finden Sie auf der nächsten Seite:

In einem Antwortschreiben an Eva Glawischnig zeigte sich Peter Schröcksnadel "verwundert". Der ÖSV-Präsident mahnte ein, die Erfolge der rot-weiß-roten Athleten nicht für "ein politisches Statement" zu nützen. Laut dem Antwortschreiben sei der ÖSV weder davon informiert gewesen, dass der Chor die Hymnen live singen wird, noch dass seit einem Jahr 16 Nationalhymnen einstudiert wurden. 

Den ÖSV-Offiziellen sei bei den ersten Siegerehrungen aufgrund des "großen Lärmpegels" nicht einmal aufgefallen, dass die alte Version gesungen wurde. Die Recherchen des Österreichischen Skiverbandes ergaben, dass die Texte dem Chor vom Internationalen Olympischen Komitee zur Verfügung gestellt wurden.

Nun habe man aber von Seiten des ÖSV die Veranstalter gebeten - falls es möglich sei - die neue Hymne einzustudieren.

 

Der Antwortbrief des ÖSV:

Sehr geehrte Frau Dr. Glawischnig,     

    

zu allererst möchte ich mich ganz herzlich im Namen unserer Aktiven und des Betreuerteams für Ihre Glückwünsche zu unseren Erfolgen bedanken. Ein wenig verwundert bin ich aber schon, weil Sie die Erfolge der österreichischen Skinationalmannschaft für ein politisches Statement benützen. Üblicherweise werden Nationale Hymnen bei Siegerehrungen nur instrumental gespielt.

Dem Österreichischen Skiverband war nicht einmal bekannt, dass ein Kinderchor seit einem Jahr 16 Nationalhymnen einstudiert hat und bei jeder Siegerehrung live singt. Es ist uns überhaupt nicht aufgefallen, dass von den Kindern der ursprüngliche Text gesungen wurde, da der Lärmpegel vor Ort viel zu hoch war, um den Text überhaupt genau zu verstehen. Österreich ist sehr weit von Nordamerika entfernt und man wusste nicht einmal, dass Tina Weirather nicht aus Österreich, sondern aus Liechtenstein stammt.

Aufgrund unserer Recherchen wurde der Text der gesungenen Bundeshymne angeblich seitens des IOC dem OK (Organisationskomitee) zur Verfügung gestellt. Der Österreichische Skiverband war in keiner Weise damit befasst. Wir sind ja nicht der Organisator. Nach bereits mehrfachem Abspielen hat das OK beim Generalsekretär des Österreichischen Skiverbandes, Dr. Klaus Leistner, nachgefragt. Dieser hat die Meinung vertreten, dass nicht unbedingt von den Kindern verlangt werden könne, den Text - noch dazu in einer Fremdsprache - umzulernen. Wir haben das lokale OK gebeten, falls dies möglich ist, mit den Kindern die neue Version einzulernen.

Ob dies möglich ist und ob die Bundeshymne nochmals zur Anwendung kommt, hängt natürlich davon ab, ob der Österreichische Skiverband noch weitere Goldmedaillen erringen kann. Denn nur dann wird die Österreichische Bundeshymne gespielt. Unser gesamtes Team wird in jedem Fall alles versuchen, weiterhin Erfolge zu erzielen.

    

Abschließend kann ich Ihnen versichern, dass für den Österreichischen Skiverband jede Medaille gleich viel zählt, unabhängig vom Geschlecht. Ich finde es schade, dass die Plattform des Sports von Ihnen für politisches Kleingeld benutzt wird.

    

Mit freundlichen Grüßen       

    

Prof. Peter Schröcksnadel

Präsident Österreichischer Skiverband   

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