Bezirksüberblick Wien-Wahl

Otto-Wagner-Areal und Auhof bewegen die Penzinger

Der 14. Bezirk ist fest in roter Hand: Bei der Wahl 2020 erreichte die SPÖ 36,94 %. Doch die ÖVP holte um fast 10 % auf und erzielte 23,57 %.
Wien Heute
07.04.2025, 15:17
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Mit 98.161 Einwohnern und einer Fläche von 33,82 km² ist Penzing im Westen Wiens der viertgrößte Gemeindebezirk. Nach Hietzing verfügt er über den größten Grünflächenanteil in der Bundeshauptstadt – Wälder nehmen allein 47,4 % der Bezirksfläche ein.

Bei der letzten Gemeinderatswahl im Jahr 2020 war die SPÖ mit 36,94 % der klare Sieger, gefolgt von der ÖVP (23,57 %), den Grünen (18,32 %) und den Neos (7,44 %). Einen großen Verlust von 20,8 % musste die FPÖ hinnehmen, die nur mehr 6,44 % erreichte. "Heute" fragte bei den Parteien nach, was sie, mit Blick auf die Wien Wahl am 27. April in ihrem Bezirk verbessern möchten.

SPÖ legt Fokus auf Bildung, Verkehr und Medizin

Die SPÖ landete im Jahr 2020 klar auf Platz eins. Spitzenkandidaten für die anstehende Wien Wahl 2025 sind Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner und Stadtrat Jürgen Czernohorszky. Penzing ist ein vielseitiger und wachsender Bezirk mit dicht bebauten sowie ländlichen Gebieten – das stellt auch die SPÖ vor Herausforderungen. Weitere wichtige Themen sind leistbarer Wohnraum, gute Bildungsangebote, die medizinische Versorgung und gut ausgebaute Infrastruktur.

Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner und Stadtrat Jürgen Czernohorszky von der SPÖ
PID/Martin Votava

Mehr Grünraum: Obwohl Penzing zu zwei Dritteln aus Grünflächen besteht, sind diese ungleich verteilt. Im innerstädtischen Osten wird es im Sommer besonders heiß, weshalb zusätzlicher Grünraum und Bäume im dicht bebauten Teil geschaffen wurden. Ebenfalls Thema: Wie geht es mit dem Otto Wagner Areal weiter.

Mehr Schulplätze: Herausforderungen bestehen in der unzureichenden Anzahl an AHS-Plätzen und Oberstufen-Schulen (HTL). An zwei neuen Schulstandorten sind bereits eine Ganztagsschule, ein Bildungscampus, eine neue Sportmittelschule und ein neuer Kindergarten entstanden. Im Gespräch ist auch die Zukunft der ehemaligen Informatik-Mittelschule am Kinkplatz – das Areal soll revitalisiert werden.

Ausbau des öffentlichen Verkehrs: Bis an den Stadtrand mit einer angemessenen Taktung.

Medizinische Versorgung: Derzeit gibt es nur sehr wenige Kassen-Ärzte für Kinder- und Jugendheilkunde im Bezirk, eine Aufstockung wird gefordert.

Neue Parkflächen: Über 5.000 Quadratmeter neue Parkflächen sind entstanden, darunter der Jutta-Steier-Park, auch der Reinlpark wurde vergrößert. Zudem wurden neue, autofreie Schulvorplätze geschaffen.

ÖVP will Bürgerbeteiligung verbessern

Der Spitzenkandidat der ÖVP Penzing, Andreas Eisenböck, setzt sich nach eigenen Angaben seit über 20 Jahren für die Menschen im 14. Bezirk ein. "Wichtig ist mir, das große Ganze zu sehen, und die Penzinger in allen Projekten mitreden und mitbestimmen zu lassen."

Andreas Eisenböck tritt für die ÖVP in Penzing als Spitzenkandidat an.
ÖVP Wien

Verkehr: Eisenböck fordert ein Aus für das gegenseitige Ausspielen von Autofahrern und Baumliebhabern. Der Modal Split soll berücksichtigt werden. Parkplätze dort, wo sie gebraucht werden. Als Verkehrslösung plädiert der SPÖ-Politiker für eine Untertunnelung der Kennedybrücke statt sinnloser Spursperre in der Hadikgasse.

Grünraum: Bäume dort, wo es zu wenig gibt. Kritisiert wird die einseitige Mittelverwendung für teilweise sinnlose Baumpflanzungen, aber auch die Errichtung eines neuen Vorplatzes in Breitensee mit fragwürdigen Wasserspielen, anstatt eines echten Hauptplatzes mit Markt und Kulturangebot.

Radwege: Eisenböck bemängelt den verwaisten Doppelradweg in der Hochsatzengasse, auch zu Lasten der Bus-Linie 47A. Kritik am geplanten "toten Ende" des Radwegs in der Waidhausenstraße – der Radweg endet im Nichts.

Mehr Bürgerbeteiligung: Oft fehlt laut Eisenböck die Mitsprachemöglichkeit. Er verlangt echte, ehrliche Bürgerbeteiligung vor Fertigstellung von Plänen.

Grüne fordern Abkühlungs-Maßnahmen und Amphibienschutz

Anneliese Kästner-Hejda, Spitzenkandidatin der Grünen im 14., geboren in Wien, Romanistin, lebt seit 23 Jahren in Penzing, begeisterte Radfahrerin und Kleingärtnerin.

Anneliese Kästner-Hejda geht für die Grünen in Penzing ins Rennen.
Die Grünen

Hohes Verkehrsaufkommen: Dass Wälder und Grünflächen etwa die Hälfte der Fläche Penzings ausmachen, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Penzing als "Durchfahrtsbezirk" tagtäglich mit einem hohen Verkehrsaufkommen, mit Abgasen, Lärm und mangelnder Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger zu kämpfen hat, so Kästner-Hejda.

Sichere Schulwege: Die Grünen wollen autofreie Schulvorplätze schaffen, zum Beispiel in der Dreyhausenstraße und Meiselstraße sowie 30er-Zonen rund um Schulen.

➤Mehr Grün und Abkühlen von Hitzeinseln: Parks vergrößern, Bäume pflanzen und entsiegeln. Auch der Wienfluss soll renaturiert werden.

Amphibienschutz: Hunderte Frösche und Salamander lassen jährlich beim Queren der Straßen Penzings ihr Leben. Die Grünen fordern daher modernen Amphibienschutz mithilfe eines eigenen Tunnels samt Leitsystem.

öffentlicher Verkehr: Der Stadtrand Penzings soll besser an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden werden – die Bim-Linie 49 soll verlängert, die Intervalle verdichtet werden.

FPÖ setzt Schwerpunkte auf Verkehr und Steinhof

Bei der vergangenen Wien-Wahl 2020 musste die FPÖ in Penzing einen Verlust von 20,8 % hinnehmen, erreichte nur mehr 6,44 %. Mit Spitzenkandidat Armin Blind (49) soll sich das nun ändern. Blind war von 2010 bis 2020 Abgeordneter zum Wiener Gemeinderat und Landtag. Der Bezirksrat und Klubobmann der FPÖ Penzing arbeitet als Jurist bei der Volksanwaltschaft und engagiert sich privat als Schießwart im ÖTB-Turnverein Sechshaus 1866.

Spitzenkandidat Armin Blind steigt für die FPÖ Penzing in den Ring.
FPÖ Wien

Stauzonen: Blind spricht sich für den Rückbau von künstlich geschaffenen Stauzonen wie in der Hochsatzengasse aus und will künftige Stauzonen wie die geplante Sperre der Abbiegespur auf der Hadikgasse stadtauswärts nach Hietzing verhindern.

Mehr Parkplätze: Der FPÖ-Politiker tritt gegen mutwillige Parkplatzvernichtung auf. Er fordert zusätzliche Parkplätze durch Markierungen in Straßen mit wenig Verkehr, wie etwa in der Herzmanskystraße.

Anbindung des Auhofs: Ein hochrangiges Verkehrsmittel wie die U4 soll verlängert, eine Park-&-Ride-Anlage sowie ein Busbahnhof im Auhof für Fernverkehrsbusse gebaut werden.

Otto-Wagner-Areal: Die FPÖ spricht sich gegen weitere Umbauten zu Luxuswohnungen und weitere Baumfällungen aus. Stattdessen: Mix aus Spitals-, Pflege- und Bildungsnutzung im Allgemeinwohl. Freie Zugänglichkeit des Areals für die gesamte Bevölkerung. Einreichung zum UNESCO-Welterbe durch die Stadt.

Gesundheitsversorgung: Geht es nach Blind, sollen Primärversorgungszentren im westlichen und im östlichen Teil des Bezirks errichtet werden. Die Ansiedelung weiterer Kassen-Kinderärzte durch gezielte Förderungen soll forciert werden.

Neos plädieren für Öffi-Ausbau

Die Spitzenkandidatin der Neos in Penzing, Birgit Breitenlacher, ist 6-fache Mutter und 4-fache Großmutter! Die Wienerin (Jahrgang 1961) ist bereits seit 12 Jahren bei den Neos aktiv. Die Katzenzüchterin und Mediatorin setzt sich im Bezirk für ein gutes Miteinander ein. Ihr ist eine gute Kommunikation und ein respektvoller Umgang miteinander wichtig.

Birgit Breitenlacher geht für die Neos an den Start.
Neos Wien

öffentliche Anbindung: Bei der Anbindung an den öffentlichen Verkehr besteht im Bezirk noch definitiv Aufholbedarf, so Breitenlacher. Für die Neos-Politikerin wäre die Etablierung eines Wien-Hüpfers, ein E-Kleinbus, der bei Bedarf für die letzte Meile gerufen werden kann, ein erster Schritt.

Otto-Wagner-Areal: Nachdem feststeht, dass die Central European University (CEU) nun doch nicht einzieht, ist es wichtig, eine passende Nutzung dafür zu finden, meint Breitenlacher. Das Areal bietet viele Möglichkeiten und kann erheblich dazu beitragen, den Bezirk noch lebenswerter zu machen.

Lichtverschmutzung: Die mit der Beleuchtung des Rapid-Stadiums einhergehende Lichtverschmutzung muss beendet werden. Hier brauchen wir dringend Lösungen wie beispielsweise eine Abdeckung, um die Situation für die Anrainer erträglicher zu machen, fordert sie.

Kuriose Ampelschaltung: "Während tagsüber einiges los ist, ist man nachts fast allein auf der Straße. Trotzdem steht man oft minutenlang an der roten Ampel beim Auhofcenter. Diese Ampelschaltung sollte, wenn möglich, nachts an die geänderten Bedingungen angepasst werden."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 08.04.2025, 14:24, 07.04.2025, 15:17
Jetzt E-Paper lesen