"Zu spät, zu lasch"

Pandemie-Versagen – 23.000 Tote waren vermeidbar

Ein Bericht rechnet mit der Coronapolitik der britischen Regierung unter Premier Boris Johnson ab. Man habe die Pandemie zu spät ernst genommen.
Newsdesk Heute
21.11.2025, 09:17
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Ein am Donnerstag veröffentlichter Untersuchungsbericht zum Umgang der britischen Regierung mit der Corona-Pandemie sorgt für heftige Kritik. Die verantwortlichen Entscheidungsträger hätten das Virus "viel zu spät ernst genommen" und das Risiko massiv unterschätzt, heißt es in dem rund 800 Seiten starken Dokument.

Die Reaktion der Regierung sei deutlich "zu lasch" ausgefallen. Besonders drastisch: Wäre der erste Lockdown bereits eine Woche früher – im März 2020 – verhängt worden, hätte es in der ersten Infektionswelle in England rund 23.000 Todesfälle weniger geben können. Auch die ersten beiden Lockdowns hätten nach Einschätzung der Kommission kürzer ausfallen oder sogar verhindert werden können, wenn frühzeitig Maßnahmen wie Abstandhalten oder das Einschränken persönlicher Treffen eingeführt worden wären.

"Toxische und chaotische Kultur" in Downing Street

Die Untersuchung kritisiert zudem, dass aus den frühen Fehlern keine Konsequenzen gezogen wurden. In der Downing Street habe damals eine "toxische und chaotische Kultur" geherrscht, so das Forschungsteam unter Leitung von Heather Hallett. Der damalige Premierminister Boris Johnson habe diese Kultur teilweise sogar "aktiv gefördert". Außerdem sei er nicht gegen "beleidigende, sexualisierte und frauenfeindliche Sprache" seines Chefberaters vorgegangen.

Johnson, der von 2019 bis 2022 im Amt war, stand wegen seines Krisenmanagements schon zuvor massiv unter Druck. Auch seine Rolle im berüchtigten Partygate-Skandal, bei dem im Regierungssitz gefeiert wurde, während die Bevölkerung strikten Regeln unterlag, sorgte für Empörung. Im Rahmen der aktuellen Untersuchung musste Johnson erneut aussagen.

Im Vereinigten Königreich starben laut Sterbeurkunden etwa 227.000 Menschen an Covid-19 – deutlich mehr als etwa in Deutschland, trotz niedrigerer Bevölkerungszahl. Der amtierende Premierminister Keir Starmer kündigte an, die Erkenntnisse des Berichts genau prüfen zu wollen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 21.11.2025, 10:31, 21.11.2025, 09:17
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