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Panik und Rotwein

Heute Redaktion
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Panik und Rotwein Ralf Rangnick ist nicht alleine. Als Fußball-Trainer sitzt du auf einem Zug und braust mit 300 km/h ohne Stopp durch die Liga. 24 Stunden am Tag,abspringen verboten!

Ralf Rangnick ist nicht alleine. Als Fußball-Trainer sitzt du auf einem Zug und braust mit 300 km/h ohne Stopp durch die Liga. 24 Stunden am Tag,abspringen verboten! Die Existenzangst ist zu groß.

Ich habe das bei der Austria selbst erlebt. Zum Horr-Stadion fuhr ich mit dem Zug, weil ich im Auto Panikattacken bekam. In der Meistersaison hatte ich bei Spielen eine Trinkflasche mit Rotwein auf der Bank, die mir Torwart-Trainer Franz Gruber zur Beruhigung reichte. Der Druck war riesig. Das größte Problem war, dass ich mir selbst den meisten Druck machte. Ich wollte alles richtig machen – und vergaß zu delegieren. Der Riesenrucksack,den ich schleppte, wurde immer schwerer. Die Austria bestand darauf, dass ich zum Psychologen gehe. Antidepressiva lehnte ich ab, weil ich als junger Bub miterlebte,wie meine Mutter an Medikamenten zugrunde ging.

Heute bin ich froh, das alles erlebt und überstanden zu haben. Ich trete leiser. Mein Handy habe ich auf lautlos geschaltet, mit meiner Frau verstehe ich mich besser als früher. Die Kraft für einen Trainerjob hätte ich derzeit noch nicht.Aber ich spüre, dass die Zeit wieder kommen wird. So wie für Ralf Rangnick.