Ferdinand Hirscher, Vater von Ski-Superstar Marcel, spricht in einem Interview über das ewige Tiefstapeln, seine Gage und einen Rücktritt seines Sohns.
Im Interview mit der Schweizer Zeitung "Blick" spricht Marcel Hirschers Vater Ferdinand offen über die vermeintliche Tiefstapelei seines 29-jährigen Sohnes, der Anfang Januar in Zagreb trotz all seiner Erfolge meinte, dass etwas nicht stimmt.
"Mit Tiefstapeln hat das nichts zu tun. Die Selbstzweifel begleiten ihn und mich tatsächlich trotz der vielen Erfolge sehr häufig", erklärt der 63-Jährige, der Marcel als Trainer und Materialtüftler tatkräftig zur Seite steht. "Aber diese Selbstzweifel sind ganz wichtig. Wir müssen immer wieder von neuem heraustüfteln, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Wenn man nicht zweifelt, beginnt man plötzlich kleine, aber entscheidende Details zu übersehen. Deshalb halten wir den Ball lieber flach, als euphorische Reden zu schwingen."
Papa Ferdinand hält fest: "Marcel hat alles gewonnen – einzig ein Sieg in der Abfahrt fehlt ihm noch. Dass er auch in der Abfahrt Potenzial hätte, hat man bei seinen starken Auftritten 2015 bei der WM-Kombination auf einer der schwierigsten Abfahrten in Beaver Creek. Aber ich habe mich in seiner Anwesenheit trotzdem nie für den Schritt auf die Abfahrt ausgesprochen, das hätte von ihm aus kommen müssen. Man stelle sich vor, Marcel wäre aufgrund meines Drucks auf die Abfahrt gegangen und hätte sich schwer verletzt – damit hätte ich niemals leben können."
Hirscher senior verrät zudem, wie seine Entlohnung aussieht: "Der Marcel bezahlt mir für meine Tätigkeit jeweils eine schöne Anerkennung. Mehr gibt es zu diesem Thema nicht zu sagen."
Über ein Karriereende seines Sohnes, der im Herbst stolzer Papa eines Buben wurde, zerbricht sich Ferdinand Hirscher nicht den Kopf: "Ich habe Marcel noch nie auf dieses Thema angesprochen, das ist einzig und alleine seine Entscheidung."
(Heute Sport)