"Historisch"

"Großer Schritt": Papst Leo trifft Missbrauchsopfer

Papst Leo XIV. traf erstmals Opfervertreter von Missbrauch in der Kirche und zeigte sich offen für weitere Gespräche und engere Zusammenarbeit.
Newsdesk Heute
21.10.2025, 07:55
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Papst Leo XIV. ist zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt im Mai mit Opfern von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche zusammengekommen. Das Treffen mit Vertretern aus mehr als 30 Ländern sei "offen und frei" verlaufen, sagte Tim Law, ein Mitbegründer der Opferorganisation ECA, am Montag zur Nachrichtenagentur AFP. Die ECA hatte Leo um dieses Treffen gebeten. Dass es wirklich dazu gekommen ist, sei "historisch" und ein "großer Schritt", betonte Law.

Das Ziel war, eine Beziehung zu Leo aufzubauen und "eine Zusage dafür zu erhalten, dass die Gespräche fortgeführt werden – und er war offen für beides". Eigentlich waren nur 20 Minuten geplant, das Gespräch dauerte dann aber eine ganze Stunde.

Die Vertreter der Opfer baten den Papst, sich dafür einzusetzen, dass der Vatikan eine Null-Toleranz-Politik gegenüber missbräuchlichen Geistlichen, wie sie in den USA bereits gilt, auf die ganze katholische Kirche ausweitet. Laut Law erklärte Leo, dass es dagegen in manchen Regionen der Welt "großen Widerstand" gebe. Trotzdem zeigte er sich offen dafür, dass Opfervertreter künftig enger mit den kirchlichen Kommissionen zusammenarbeiten, die sich mit solchen Fragen beschäftigen.

Charta in USA beschlossen

Die Bischöfe in den USA hatten eine Charta beschlossen, wonach Geistliche für immer ihr Amt verlieren, wenn es Beweise oder ein Geständnis gibt, dass sie Minderjährige missbraucht haben. Diese Regel gilt schon beim ersten Vorfall.

Der Vatikan bestätigte, dass Leo eine Audienz mit den ECA-Vertretern abgehalten hat, wollte aber zum Inhalt des Gesprächs nichts sagen.

Im ersten Interview seines Pontifikats im September hatte Leo betont, dass er keine grundlegenden Änderungen in der katholischen Kirche anstrebt, auch nicht beim Umgang mit sexuellem Missbrauch. Zwar sei der Missbrauch durch Geistliche "eine echte Krise", aber bis zum Beweis der Schuld gelte die Unschuldsvermutung und Beschuldigte sollten entsprechend "geschützt" werden. Den Opfern müsse die Kirche mit "großem Respekt" und "Verständnis" begegnen, sagte Leo weiter. Trotzdem soll das Thema sexueller Missbrauch während seiner Amtszeit "nicht zum zentralen Thema der Kirche werden".

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 21.10.2025, 10:25, 21.10.2025, 07:55
Jetzt Abendausgabe lesen