Erstes Lehrschreiben

Papst Leo XIV. fordert mehr Einsatz gegen Armut

Papst Leo XIV. ruft in seinem ersten Lehrschreiben zu mehr Einsatz gegen Armut und Ausgrenzung auf und mahnt gesellschaftliche Verantwortung ein.
Newsdesk Heute
09.10.2025, 20:43
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Papst Leo XIV. hat sich in seinem ersten Lehrschreiben seit seinem Amtsantritt im Mai ganz klar auf den Kampf gegen die Armut konzentriert.

In dem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben "Dilexi te" fordert er mehr Einsatz für arme und ausgegrenzte Menschen. "Wir müssen uns immer mehr dafür einsetzen, die strukturellen Ursachen der Armut zu beseitigen", schreibt der Papst.

Er spricht von einer "Zunahme einiger reicher Eliten", "die in einer Blase sehr komfortabler und luxuriöser Bedingungen leben". Es habe sich eine Kultur entwickelt, "die andere ausgrenzt, ohne dies überhaupt zu bemerken".

"Wir fallen gleichsam in ein Schmutzloch"

"Sind diejenigen, die mit weniger Möglichkeiten geboren wurden, als Menschen weniger wert und müssen sich damit begnügen, bloß zu überleben?", fragt der Papst in seinem apostolischen Schreiben. Von der Antwort auf diese Fragen hänge "der Wert unserer Gesellschaften ab, und von ihr hängt auch unsere Zukunft ab. Entweder wir gewinnen unsere moralische und geistige Würde zurück oder wir fallen gleichsam in ein Schmutzloch."

Im Schreiben nimmt der Papst besonders Menschen ohne Geld, Hungernde, Migranten und Frauen, die Gewalt erleben müssen, in den Blick. Manche Aussagen werden als versteckte Kritik an der Einwanderungspolitik von US-Präsident Donald Trump gedeutet. "Wie eine Mutter, begleitet die Kirche alle, die unterwegs sind", schreibt der Papst. "Wo die Welt Bedrohungen sieht, sieht sie Kinder; wo Mauern errichtet werden, baut sie Brücken."

Leo XIV. erinnert in "Dilexi te" an das Schicksal des syrischen Buben Alan Kurdi, der auf der Flucht über das Mittelmeer ertrunken ist. Das Foto des toten Kindes am Strand in der Türkei ging 2015 um die ganze Welt. "Leider werden derartige Vorkommnisse, von einer kurzzeitigen Gefühlsregung abgesehen, immer mehr zu irrelevanten Randnotizen", schreibt Leo XIV.

"Verstärkte Zuwendung hin zu den Armen"

Das 49 Seiten lange Dokument steht in der Tradition von Papst Franziskus, der im April verstorben ist und sich während seines Pontifikats besonders für die Armen, Obdachlosen und Flüchtlinge stark gemacht hat. Laut Vatikan hatte Franziskus noch vor seinem Tod Teile von "Dilexi te" geschrieben, Leo XIV. hat das Werk nun fertiggestellt.

Leo XIV. mache laut dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, deutlich, "dass er den von seinem Vorgänger eingeschlagenen Weg der Kirche einer verstärkten Zuwendung hin zu den Armen und Benachteiligten weitergeht". Bätzing hofft, dass die Worte des Papstes "breite Beachtung inner- und außerhalb der Kirche erfahren".

Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat das erste Lehrschreiben des Papstes gewürdigt. Leo XIV. finde darin "starke und bewegende Worte, um die schreiende Ungerechtigkeit des herrschenden Wirtschafts- und Sozialsystems anzuklagen", erklärte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp.

{title && {title} } red, {title && {title} } 09.10.2025, 20:43
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