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Patockas Teamcomeback: "Bin etwas überrascht"

Heute Redaktion
14.09.2021, 14:31

Vom Auslaufmodell zur Rapid-Stammkraft in wenigen Wochen. Jetzt ist Jürgen Patocka (32) sogar Nationalteam-Rückkehrer. Der beinharte Innenverteidiger spricht ganz offen über seine härteste Zeit als Profi, Schiebungsvorwürfe und die neu entdeckte Sicherheit.

Herzliche Gratulation zum Team-Comeback, Herr Patocka.

Jürgen Patocka: "Vielen Dank. Ich muss gestehen, dass ich etwas überrascht bin. Aber dafür freue ich mich umso mehr auf die Länderspiele im September und auf die zehn Tage gemeinsam mit dem Nationalteam."

Sie sagen, dass sie überrascht sind. Warum?

"Nicht, dass ich schlecht gespielt hätte. Aber Didi Constantini hat das Team ja sehr stark umstrukturiert, setzt auf junge Spieler. Ich bin doch schon 32 und habe nicht mehr mit einer Einberufung gerechnet."

In den letzten zwei, drei Wochen erlebt man einen ganz anderen Jürgen Patocka. Sicher, abgeklärt, fast fehlerlos. Was ist passiert?

"Es ist lange Zeit nicht gut gelaufen für mich. Ich, ja die gesamte Rapid-Innenverteidigung, hat immer viel Kritik einstecken müssen. Nicht ganz zu unrecht, wenn ich ehrlich bin. Aber man muss eben weitermachen, auch wenn es nicht gut läuft. Wer den Kopf hängen lässt, kann gleich aufhören."

"Nicht gut gelaufen" ist untertrieben. Ende der letzten Saison - nach dem Spiel gegen Mattersburg - hat es sogar Schiebungsvorwürfe gegeben.

"Das hat mich ehrlich gesagt schon sehr belastet. Dass Herr Zellhofer (damals Altach-Trainer, Anm.) das gesagt hat, war unfair. Auch wenn er es nachher zurückgenommen hat. Viele haben mich damals angesprochen und gesagt: 'Eh klar, du willst nicht, dass dein Ex-Klub absteigt.' Aber das ist doch alles Blödsinn. Ich habe Fehler gemacht, aber niemals absichtlich."

Haben Sie damals noch geglaubt, dass es wieder aufwärts geht?

"Ich hatte in der schwierigen Zeit viel Unterstützung von Menschen, denen ich sehr dankbar bin. Allen voran meiner Frau. Sie ist übrigens Vorarlbergerin - warum also sollte ich wollen, dass Altach absteigt?"

Rapid hat im Sommer mit Jovanovic und Soma zwei neue Innenverteidiger geholt. Haben Sie sich schon auf der Bank sitzen sehen?

"Natürlich habe ich mir meine Gedanken gemacht. Noch dazu, weil ja Jovanovic und Soma so wie ich Linksfüßer sind. Aber ich habe im Training immer Gas gegeben und dem Trainer gezeigt, dass er auf mich zählen kann."

Am Sonntag haben Sie erstmals mit Ragnvald Soma in der Innenverteidigung gespielt. Es war sein erstes Spiel für Rapid. Trotzdem ist aufgefallen, dass ihr viel miteinander kommuniziert habt.

"Mit Soma verstehe ich mich tatsächlich sehr gut. Wir sprechen auf dem Feld noch englisch. Das kann er sehr gut. Ich weniger. Aber auf dem Platz reichen ein paar wenige Wörter. Gegen den LASK hats jedenfalls gut geklappt. Soma kann Rapid mit seiner Routine sehr helfen."

Im Hinspiel gegen Aston Villa haben Sie viel Lob für Ihre Leistung bekommen. Was erwarten Sie vom Rückspiel am Donnerstag?

"Das wird verdammt schwer. Noch dazu hat Villa am Montag in Liverpool gewonnen. Für uns ist es wichtig, dass wir die ersten 30 Minuten ohne Gegentor überstehen. Wenn wir lange die Null halten, werden sie sicher nervös. Dann traue ich uns zu, dass wir über einen Konter sogar ein Tor schießen."

Noch ein Wort zum Derby gegen die Austria am kommenden Wochenende.

"Freitag."

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