Ein lauter Knall, ein verdächtiger BMW - und plötzlich pure Angst: Die Schweizerin Patricia und ihr Partner Simon sind auf der italienischen Autobahn fast auf eine perfide Betrugsmasche hereingefallen. Patricia erinnert sich, wie ein BMW bei Livorno beim Überholen plötzlich das Fenster herunterließ - und einen Gummiball oder Stein direkt gegen ihr Wohnmobil warf. "Wir hörten einen lauten Knall und fragten uns, was das war", so die Zürcherin gegenüber "20 Minuten".
Die Täter schalteten daraufhin den Warnblinker ein und machten auf sich aufmerksam. Da sie aber die Masche bereits kannte, durchschaute sie den Trick sofort. "Die BMW-Fahrer wollten einen Zusammenstoß vortäuschen, um uns zu einer Barzahlung zu drängen."
Während ihr Partner Simon weiterhin am Steuer saß, ging die 26-Jährige sofort nach hinten und filmte die Täter durch die Heckscheibe des Wohnmobils: "Das hat sie eingeschüchtert. Die Betrüger resignierten und nahmen die nächste Ausfahrt." Das Schweizer Paar konnte unbehelligt weiterfahren: "Obwohl ich erleichtert war, dass wir davonkamen, zitterte ich danach noch stundenlang". Nie hätte sie damit gerechnet, dass so etwas genau ihr passiere.
Schon letztes Jahr berichteten wir über ein österreichisches Paar, das bei Florenz Opfer des sogenannten "Spiegeltricks" wurde: Ein BMW täuschte per Steinwurf einen Spiegel-Schaden vor - 560 Euro wechselten den Besitzer.
Laut dem ADAC häufen sich Meldungen auch von deutschen Touristen aus Italien. Teils mit besonders dreisten Varianten, bei denen Betrüger in der Toskana sogar eine angeblich schwangere Frau vorschicken oder Touristen auf der Fahrt zur Fähre nach Elba bis zum Geldautomaten begleiten, um Hunderte Euro zu kassieren. Ein deutscher Camper erzählte, er sei in Apulien auf einen schwarzen Streifen hereingefallen, der einen angeblichen Spiegel-Schaden vortäuschen sollte - einfach aufgemalt.
Besonders verdächtig sind aggressives Winken, hektisches Drängen und das sofortige Verlangen nach Bargeld. Wer keine sichtbaren Schäden am eigenen Auto feststellt, sollte sofort misstrauisch werden.
Patricia betont, wie wichtig es ist, vorbereitet zu sein und Ruhe zu bewahren. "Wer schnell erkennt, dass es ein Betrugsversuch ist, kann das meistens schon im Ansatz verhindern", sagt sie. Sie ist erleichtert, dass sie die Masche vorher kannte: "Sonst wäre ich vielleicht genauso hereingefallen und hätte nicht sofort mein Handy gezückt." Sie hofft, mit ihrem Beispiel möglichst viele Reisende zu sensibilisieren und vor dieser dreisten Masche zu warnen.