Paul Grohmann, besser bekannt als "Sonnenschein Catering", sorgte kürzlich mit einem neuen Clip in den sozialen Medien für großes Aufsehen. In dem Clip zeigte er, wie Instagrammer "HiBr8n" mit dubiosen Videos und einer noch fragwürdigeren Telegram-Gruppe offenbar sexuelle Anspielungen machen soll. Das Problem dabei: ein großer Teil seiner Follower ist laut Paul minderjährig.
Nun spricht auch Mobbing-Experte Carsten Stahl aus Deutschland Klartext – er nimmt die Bildungsdirektion sowie die heimische Politik in die Pflicht.
"Dieses Video wird dich vermutlich verstören oder beängstigen": Influencer "Sonnenschein Catering" sprach über das besonders wichtige Thema Kinderschutz. Influencer "Hibr8n" aus Wien würde nämlich in sozialen Medien zu seiner jungen Zielgruppe von Sex-Fantasien sprechen und soll sogar in Schulen eingeladen worden sein, um Reden zu halten und mit den Kindern zu arbeiten.
Influencer Paul findet die ganze Sache nur noch "pervers", nun springt ihm auch der deutsche Anti-Mobbing-Coach Carsten Stahl zur Seite. Der 52-Jährige ist Initiator vom "Bündnis Kinderschutz" und "Stoppt Mobbing!" und den meisten TV-Fans im deutschsprachigen Raum aus Sendungen zum Thema "Mobbing" bekannt.
Sowohl in Deutschland, als auch in Österreich und der Schweiz setzt sich der Jugend-Coach für junge Menschen in schwierigen Lebenslagen ein. Wie und aus welchem Grund "Hibr8n" in Schulen geladen worden sein soll, ist Stahl ein Rätsel. Dass es aber letztendlich dazu kam, verwundert ihn wenig. Den Bildungseinrichtungen scheint der offensichtlich verstörende Inhalt des Influencers nicht aufgefallen zu sein:
„Es ist wichtig, dass Menschen den Mund aufmachen – vor allem in einem Land, in dem Kinderschutz vernachlässigt wird.“Carsten StahlCoach im Kampf gegen Gewalt und Mobbing
"HiBr8n" entwickelte sich in den vergangenen Monaten jedenfalls zu einem kleinen Internet-Phänomen. Mit teilweise absurden Live-Videos und Reels sammelte er tausende Fans. In Gruppen teilt der Influencer teils verstörende Fotos und Videos. Der Fall "HiBr8n" beschäftigt auch den Deutschen seit Tagen. "Sowas ist nur möglich, wenn sich ein Land dem Thema Kinderschutz nicht widmet", holt der Deutsche aus.
Hilfe & Prävention – Schutz vor sexueller Gewalt an Kindern
Sexuelle Gewalt an Kindern ist ein sensibles, aber wichtiges Thema. Prävention beginnt mit Aufklärung, Aufmerksamkeit und dem Wissen, wohin man sich im Ernstfall wenden kann. In Österreich gibt es zahlreiche Anlaufstellen, die Kindern, Eltern und Fachkräften vertraulich und professionell zur Seite stehen.
- Rat auf Draht (rund um die Uhr für Kinder & Jugendliche)
Tel: 147 (ohne Vorwahl, anonym & kostenlos)
Web: www.rataufdraht.at
- Kindernotruf der Kinder- und Jugendanwaltschaft
Tel: 0800 567 567
Web: www.kija.at
- Die Möwe – Kinderschutzzentren
Tel: 01 532 15 15
Web: www.die-moewe.at
- Zentrum für Sexualpädagogik & Prävention von sexuellem Missbrauch – Selbstlaut
Web: www.selbstlaut.org
- Verein "Sichere Orte für Kinder"
Web: www.sichere-orte.at
Dass "Hibr8n" auch in Schulen referiert haben soll, ist für Stahl ein einziges Ärgernis. Der Mobbing-Experte kritisiert die Wiener Bildungsdirektion scharf, denn Lehrveranstaltungen wie Workshops zur Mobbing-Prävention oder LGBITQ+ müssten Schulen immer auch mit der Bildungsdirektion abklären.
Wie auf Videos zu sehen ist, war "HiBr8n" unter anderem im BFI Margareten. Das BFI hat sich nun unter Pauls Video zu Wort gemeldet. "Wir möchten betonen: Es hat sich um keinen offiziell genehmigten Vortrag gehandelt und wir distanzieren uns von allen daraus entstandenen Videos. Wer es genauer wissen möchte: Der 'Influencer' hat zu einer Fan-Tour an unterschiedlichen Schulen aufgerufen – wovon wir nichts wussten. Eines Tages im Oktober 2024 stand er plötzlich ohne unser Wissen – umringt von zahlreichen Jugendlichen – vor der Tür der Schule."
Besonders beschämend findet der Deutsche, dass im Darknet erhältliche Pädophilen-Handbücher und Kindersexpuppen in Österreich noch immer nicht strafbar seien. Die Wiener Polizei bestätigte auf Anfrage von "Heute" jedenfalls, dass das von "Sonnenschein Catering" gedrehte Wut-Video der Polizei bekannt ist.
"Derzeit prüft das Landeskriminalamt die entsprechenden Inhalte und wird die Ergebnisse in weiterer Folge der Staatsanwaltschaft berichten", heißt es weiter. Aus datenschutzrechtlichen Gründen und aufgrund der laufenden Erhebungen, werde man derzeit jedoch keine näheren Details kommunizieren.
Erst im März sorgte ein Workshop in einer Mittelschule in Wien-Favoriten für Stirnrunzeln bei Kindern und Eltern: Zwei Erwachsene traten in Schulklassen ein und erzählten Minderjährigen von ihrem Privatleben. Die Schüler sollten raten, zu welchem Geschlecht sich die Personen sexuell hingezogen fühlten. Das Ergebnis: Ein Outing eines "Pansexuellen" und einer bisexuellen Frau. Der aufsehenerregende Kurs ging auf die Kosten der Steuerzahler – "Heute" berichtete.
Die Bildungsdirektion damals auf Anfrage von "Heute": "Während des gesamten Workshops wurde die pädagogische Qualität durch die durchgehende Anwesenheit von Lehrkräften gewährleistet."
