Lücken bei Kinderschutz

"Perverser Influencer" – jetzt wird Politik aktiv

Auf Social Media ging ein Wut-Video eines Influencers viral, er sieht große Lücken im Kinderschutz – vor allem online. Jetzt reagiert die Politik.
Community Heute
03.05.2025, 22:25

Erst vor wenigen Tagen postete Paul Grohmann, besser bekannt als der Wiener Influencer "Sonnenschein Catering", ein Video, das hohe Wellen geschlagen hat. In einer Wut-Ansprache zeigte er, wie der Instagrammer "HiBr8n" bei seiner oft minderjährigen Zielgruppe mit dubiosen Videos und einer noch fragwürdigeren Telegram-Gruppe offenbar sexuelle Anspielungen machen soll – es gilt die Unschuldsvermutung.

Das Thema befasst nun auch die heimische Politik – die Junge Volkspartei (JVP) und Favoritens Bezirksrat fordern nun mehr Kinderschutz.

Sexuelle Inhalte

Grohmann zeigt in dem Clip, dass "HiBr8n" eine eigene Telegram-Gruppe hat, in welche er fragwürdige und auch sexuelle Inhalte postet. Sogar von Sex-Fantasien ist die Rede. Doch anstatt vor ihm zu warnen, soll der Instagramer in Schulen eingeladen worden sein, um Reden zu halten.

Auch der deutsche Mobbing-Experte Carsten Stahl (52) zeigte sich über den Content von "Hibr8n" schockiert. Dass sich der Influencer vor Schulen hinstellt und auch in Schulen mit Kindern gearbeitet haben soll, bereitet dem Anti-Mobbing-Coach Sorgen: "Es ist wichtig, dass Menschen den Mund aufmachen – vor allem in einem Land, in dem Kinderschutz vernachlässigt wird."

JVP: Beim Kinderschutz "liegt einiges im Argen"

Die Kritik des Wiener Influencers "Sonnenschein Catering" am Fall "Hibr8n" würde Lücken offenbaren, heißt es seitens der JVP in einem offiziellen Statement. Beim Thema Kinderschutz würde demnach "immer noch einiges im Argen" liegen.

 Hilfe & Prävention – Schutz vor sexueller Gewalt an Kindern

Sexuelle Gewalt an Kindern ist ein sensibles, aber wichtiges Thema. Prävention beginnt mit Aufklärung, Aufmerksamkeit und dem Wissen, wohin man sich im Ernstfall wenden kann. In Österreich gibt es zahlreiche Anlaufstellen, die Kindern, Eltern und Fachkräften vertraulich und professionell zur Seite stehen.

- Rat auf Draht (rund um die Uhr für Kinder & Jugendliche)
Tel: 147 (ohne Vorwahl, anonym & kostenlos)
Web: www.rataufdraht.at

- Kindernotruf der Kinder- und Jugendanwaltschaft
Tel: 0800 567 567
Web: www.kija.at

Die Möwe – Kinderschutzzentren
Tel: 01 532 15 15
Web: www.die-moewe.at

- Zentrum für Sexualpädagogik & Prävention von sexuellem Missbrauch – Selbstlaut
Web: www.selbstlaut.org

- Verein "Sichere Orte für Kinder"
Web: www.sichere-orte.at

Geht es nach der Jungen Volkspartei, müssen weitere Maßnahmen für mehr Kinderschutz folgen. "Im Kinderschutz dürfen wir keine Zeit verlieren. Das neue Regierungsprogramm sieht im nächsten Schritt vor, dass bestehende Gesetzeslücken mit Kinderschutzorganisationen evaluiert und geschlossen werden. Nutzen wir die große Aufmerksamkeit für diesen Anlassfall als nötigen Reformbeschleuniger", so JVP-Generalsekretär Dominik Berger.

Ein entsprechender Parlamentsantrag wurde von der ehemaligen Justizministerin Alma Zadic nicht mehr umgesetzt. "Erste Schritte wie umfassendere Kinderschutzkonzepte und ein Verbot für Gefährder, mit Kindern zu arbeiten, wurden in der letzten Legislatur bereits umgesetzt", so die JVP abschließend.

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Aufschrei bei SPÖ: "Kinderschutz geht anders"

Nicht nur bei der jungen Volkspartei sorgt der Fall "Hibr8n" für Stirnrunzeln, auch in Wien-Favoriten sehen Politiker den Content kritisch: So meldete sich Bezirksrat Muhammed Yüksek (SPÖ) unter anderem via "X" (ehemals "Twitter") zu Wort: "Ein perverser Influencer spricht offen vor Minderjährigen über Sexfantasien und löscht danach seine Kanäle. Und von unseren Spitzenpolitiker:innen? Kein Wort. Kein Statement. Kein Aufschrei. Kinderschutz geht anders!"

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 08.05.2025, 14:36, 03.05.2025, 22:25
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