Klimaschutz

Bis zu 30 Cent – Pfand für Plastikflaschen und Dosen fi

Ministerrat beschließt Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes: Einwegpfand für Plastikflaschen und Dosen sowie Mehrwegangebot in allen Geschäften.

Lydia Matzka-Saboi
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Für Plastikflaschen und Getränkedosen gilt ab 2025 ein Einwegpfand.
Für Plastikflaschen und Getränkedosen gilt ab 2025 ein Einwegpfand.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Jedes Jahr fallen in Österreich über 900.000 Tonnen Plastikmüll an. Rund 50.000 Tonnen davon sind nur Getränkeverpackungen. Das sind beinahe 2,5 Milliarden Flaschen und Dosen, die oft in der Natur landen.

Dem will Klimaschutzministerin Leonore Gewessler einen Riegel vorschieben: "Ich will verhindern, dass Müll achtlos weggeworfen wird. Dafür braucht’s das Pfand – das bekommt man dann zurück, wenn man auch die Verpackung wieder zurückbringt!" 

Pfand auf Dosen und PET-Flaschen

Wie "Heute" bereits als erstes Medium berichtete, gilt für Plastikflaschen und Getränkedosen ab dem Jahr 2025 ein Einwegpfand. Das bedeutet: Beim Kauf von Einweggetränkeverpackungen wird ein Pfand fällig – dieses bekommen die Kunden retour, wenn die Verpackung wieder zurück ins Geschäft gebracht wird.

So könne man wertvolle Rohstoffe besser recyceln, außerdem erhofft man sich, dass mit dem Pfandsystem weniger Müll in der Natur landet.

Pfandhöhe muss erst festgelegt werden

Ab 2025 könnte die Dose Energy-Drink oder ein Softdrink in Plastikflasche um 20 bis 30 Cent mehr kosten. Das Geld bekommen die Konsumenten bei Rückgabe der Verpackung im Geschäft aber wieder retour.

Details zur Pfandhöhe sind noch offen. Die AWG-Novelle passierte am Mittwoch den Ministerrat und muss noch im Parlament behandelt werden. Nach dem Beschluss will das Klimaschutzministerium gemeinsam mit den Partnern aus der Wirtschaft die Details des Pfandsystems erarbeiten.

Mehrwegangebot in allen Geschäften – Auch Diskonter dabei

Umweltschützer wundern sich schon lange, warum das Mehrwegsystem in Österreich überhaupt abgeschafft wurde. Jetzt ist es wieder zurück. Und das ist ein echter Meilenstein für den Umweltschutz.

Bisher konnten Konsumenten nur bei den klassischen Supermärkten wie Spar, Billa usw. Getränke in Mehrwegverpackungen kaufen. Bei Hofer, Lidl oder Penny suchte man bislang vergebens nach Getränken in wiederbefüllbaren Verpackungen.

AWG-Novelle beschlossen

Mit der heute im Ministerrat beschlossenen Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes (AWG-Novelle) ändert sich das. Neben dem Einwegpfand für Plastikflaschen und Dosen wird in Österreich ab 2024 auch ein verbindliches Mehrwegsystem in allen Supermärkten angeboten.

Ab 2024 wird es in allen Supermärkten wiederbefüllbare Getränkegebinde geben – nicht nur beim Bier, sondern auch bei Säften, Mineralwasser oder Milch. Bis 2030 sollen 30 Prozent der in Österreich verkauften Getränke in Mehrwegflaschen abgefüllt sein.

Werden Plastikflaschen etwa durch Glasflaschen ersetzt, sinkt die Menge an Plastikmüll automatisch. Mehrwegflaschen werden bis zu 50 Mal wiederbefüllt, das spart Energie und Ressourcen.

Kritik von Umweltschutzorganisationen

Greenpeace und Global 2000 freuen sich über den "hart erkämpften Meilenstein", kritisieren aber die Mehrweg-Quoten. Sie seien "kompliziert und ambitionslos".

"Das neue Gesetz stellt die Weichen für Mehrweg und Pfand in Österreich. Dass das Gesetz aber erst 2025 greift ist eine vergebene Chance für die Umwelt", kritisiert Greenpeace-Konsumexpertin Lisa Panhuber.

"Die Mehrweg-Vorgaben lassen vermuten, dass einzelne Getränkehersteller und Supermärkte in der Endphase nochmal massiv Einfluss genommen haben", sagt Lena Steger, Ressourcensprecherin von Global 2000. "Die Mehrweg-Vorgaben sind viel zu schwach, kommen zu spät und sind gespickt mit Ausnahmeregelungen."

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