Politik

Pflegende Angehörige sollen 1.500 € pro Jahr bekommen

Keine Anstellung beim Land, aber einen 1.500 Euro-"Bonus" pro Jahr soll es künftig für pflegende Angehörige geben, so ÖVP-Klubobmann August Wöginger.

Leo Stempfl
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Anstellen will man pflegende Angehörige nicht.
Anstellen will man pflegende Angehörige nicht.
Getty Images/iStockphoto

Das Burgenland nahm eine ungewohnte Rolle als Vorreiter ein. Wer bedürftige Angehörige etwa auf 40-Stunden-Basis pflegt, wird beim Land angestellt und erhält 1.700 Euro netto. Auch bei einer 20-Stunden-Woche ist das möglich, der Verdienst beträgt dann 1.022 Euro. Im schwarzen Oberösterreich startet nun ein ähnliches Pilotprojekt, auch in Wien und Niederösterreich prüft man das Modell.

Einer Ausweitung auf das komplette Bundesgebiet erteilte ÖVP-Klubobmann August Wöginger im "Ö1-Morgenjournal" jedenfalls eine Absage. Stattdessen will man pflegenden Angehörigen einen jährlichen "Bonus" von 1.500 Euro gewähren. Zudem soll es das Recht auf einen freien Tag geben.

Hilfswerk-Präsident Karas: "1.500 Euro lösen das Problem nicht"

Bei einer Online-Pressekonferenz mahnte Hilfswerk-Präsident Othmar Karas am Freitag eine Umsetzung der Pflegereform ein. Der Start der Reform wurde vor einem Jahr angekündigt, die Bilanz sei "ernüchternd", kritisierte Karas. Beim "Heute"-Interview im Presseclub Concordia äußerte er sich konkret zum Jahresbonus: "Ich halte es für eine Wertschätzung. Ich glaube, dass es das Problem alleine nicht löst und das Gesamtkonzept dringend notwendig ist, mit allen Vorschlägen, die ich soeben geäußert habe."

All seine dringlichen Pflegereform-Vorschläge gibt es im unteren Video.

Augenauswischerei

Dienstverträge mit dem Land abzuschließen, sei eine "Augenauswischerei", weil hier das Pflegegeld großteils ohnehin direkt gegengerechnet wird. Bei der 24-Stunden-Betreuung soll es möglich werden, dass eine Pflegeperson bei mehreren Menschen tätig sein kann. Viele Fragen sind bei der angekündigten Pflege-Reform aber noch offen. 

So zum Beispiel generell die Aufstellung des Pflegegeldes und die Ausgestaltung des Pflegefonds. Außerdem gibt es in diesem Bereich schon jetzt einen akuten Personalmangel, der sich in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen wird. Noch heuer sollen erste Lösungen präsentiert werden.