Um Captain America, Doctor Strange und Wonder Woman in den selben Raum zu bringen, braucht es schon einen besonderen Anlass. Dieser war im vergangenen Jahr gegeben, denn sie besuchten den 17-jährigen Philipp. Er leidet an Muskelschwund, kann sich weder bewegen noch sprechen. Um etwas Abwechslung in den eintönigen Alltag von Philipp zu bringen, bekam er heldenhaften Besuch.
Philipps Leben unterscheidet sich stark vom Alltag anderer Jugendlicher. Statt Verstecken zu spielen oder am Spielplatz zu toben, ist er an ein Krankenhausbett gefesselt. Der 17-Jährige leidet an Muskelschwund, dieser ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass der Behinderungsgrad bei 100 Prozent liegt. Nicht einmal Sprechen ist ihm mehr möglich, bloß seine Mutter kann ihn durch Lippenlesen verstehen. Selbstständig atmen kann der Wiener nicht mehr, durch eine Operation wurde ein künstlicher Zugang zu seiner Luftröhre erzeugt, der ihm am Leben erhält.
Ernährt wird Phillip durch eine Magensonde, die Schmerzen sollen durch eine Schmerzpumpe gelindert werden. Um ab und zu ein kleines Highlight in Phillips Tag zu bringen, besuchen ihn die Mitglieder des "Cosplay Entertainment Austria". Die ehrenamtlichen Schausteller schlüpften in die Rolle von Philipps Lieblingssuperhelden, er bekam bereits Besuch von Batman, Thor, Spiderman und vielen mehr. Gemeinsam werden dann Bücher angeschaut und Fotos gemacht. Als Superhelden möchten die Cosplayer dem Jungen so etwas Freude schenken. Doch nicht nur das: Für kranke Kinder sammelt der Verein auch Spenden.
Der Besuch bei Phillip sollte dem 17-Jährigen den Tag etwas versüßen, Besuche bei anderen Kindern haben aber noch einen weiteren Zweck: Oft braucht es teure Therapien, die sich die Familien nicht leisten können. Dann hilft "Cosplay Entertainment Österreich". Für viele kranke Kinder wurden die ehrenamtlichen Helfer tatsächlich zu Superhelden, erfüllten ihnen ihren größten Traum oder finanzierten eine Behandlung. "Im letzten Jahr konnten wir alle unsere Fälle abschließen", erklärt Vereinsgründer Michael Bäcker stolz.
Nun hat das Team einen neuen Schützling: Bruno. Der Achtjährige leidet an einer schweren Muskelkrankheit – Duchenne-Muskeldystrophie. Die Therapie aus den USA kostet rund vier Millionen US-Dollar. Unbehandelt führt seine Krankheit zum Tod. Auf der Website des Vereins findet man das zugehörige Spendenkonto.