Sport

Pistorius legte Prothesen an und schoss vier Mal

Heute Redaktion
14.09.2021, 03:14

Die Staatsanwaltschaft hat dem Paralympics-Star Oscar Pistorius vorsätzlichen Mord an seiner Freundin Reeva Steenkamp vorgeworfen. Pistorius habe eine "unschuldige und unbewaffnete Frau" erschossen, sagte der Staatsanwalt am Dienstag in seinem Eröffnungsplädoyer vor dem Magistratsgericht in Pretoria.

Es ist der erste Tag der Anhöhrung von Oscar Pistorius, der seine Freundin erschossen haben soll. Die Staatsanwaltschaft hat dem Paralympics-Star Oscar Pistorius vorsätzlichen Mord an seiner Freundin Reeva Steenkamp vorgeworfen. Pistorius habe eine "unschuldige und unbewaffnete Frau" erschossen, sagte der Staatsanwalt am Dienstag in seinem Eröffnungsplädoyer vor dem Magistratsgericht in Pretoria. Am selben Tag fand auch die Trauerfeier für Reeva statt.

Pistorius weinte während seiner Anhörung am ersten Tag die ganze Zeit. In dieser ging es allein darum, ob der Sportler auf Kaution freikommt oder bis zum Prozessauftakt in Haft bleibt. Als Pistorius' Anwalt die eidesstattliche seines Mandanten vorlas, weinte der Südafrikaner noch mehr. Dies führte später auch dazu, dass auf Mittwoch vertagt werden musste.

Er wird verdächtigt, seine Prothesen angelegt zu haben, die Waffe genommen und sieben Meter ins Badezimmer gegangen sei, bevor er seine Freundin Reeva Steenkamp erschossen haben soll. Der Staatsanwalt Gerrie Nel erzählte, dass Oscar im Badezimmer vier Mal auf seine 29-jährige Freundin eingeschossen haben soll. Gerrie Nel denkt, dass Pistorius die Tat geplant hatte.

Verteidigung bestreitet Mordabsicht

Pistorius' Anwalt Barry Roux widersprach der Mordabsicht und plädierte hingegen darauf, dass sein Mandant seiner Freundin helfen wollte, als er diese erkannte und brach sogar die Badezimmertüre auf, um ihr das Leben zu retten. Die Verteidigung argumentierte, dass es sich nicht um einen Mord handle, sondern um Totschlag. Nicht immer, wenn jemand zur Waffe greife, handele es sich um einen Mord, sagte der Anwalt Barry Roux. Pistorius habe keine Ahnung gehabt, dass es sich bei dem Menschen im Badezimmer um Reeva Steenkamp gehandelt habe.

Er habe nachts jemanden auf der Toilette gehört. Da er schon einmal ein Opfer von Gewalt war, habe er eine Waffe unter seinem Bett aufbewahrt. "Ich hatte schreckliche Angst und fühlte mich ohne meine Prothesen sehr verletzlich. Ich schoss durch die geschlossene Tür und schrie", las Pistorius' Anwalt aus der eidesstattlichen Erklärung vor. "Wir waren sehr verliebt. Wir konnten nicht glücklicher sein."

Pistorius Vater, Bruder und Schwester unterstützten ihn während der Verhandlung.

Freilassung?

Die Anwälte des behinderten Sportlers streben eine Freilassung gegen Kaution an. Doch dies dürfte nichts werden, da der Richter laut Einschätzungen der Medien mehr der Theorie der Staatsanwalt Glauben schenkt.

Die auf zwei Tage angesetzten Verhandlungen begannen am Dienstagvormittag in einem völlig überfüllten Saal des Magistratsgerichts. In dem Saal, der nur für etwa 40 Zuschauer vorgesehen ist, drängelten sich weit mehr als 100 Menschen, vor allem Journalisten.

Beisetzung von Steenkamp

Für Dienstag fand auch ein Gedenkgottesdienst für Reeva Steenkamp in Port Elizabeth an der Südküste Südafrikas statt. Zugelassen waren nur etwa 90 Teilnehmer, von denen etwa zwei Drittel zur Familie und engem Freundeskreis gehören.

Der mit einem weißen Tuch bedeckte und mit weißen Blumen bedeckte Sarg wurde zu einer privaten Trauerfeier in die Kapelle des Krematoriums getragen, wo er später eingeäschert wurde. Steenkamps Familie sprach von einer einfachen, aber würdevollen Zeremonie.

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