Klimaschutz

Was ich in der ersten Woche ohne Plastik lernte

Was ich in der ersten Woche ohne Plastik gelernt habe, welche Herausforderungen es gab, wie viel ich ausgegeben habe und woran ich gescheitert bin.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Vor genau einer Woche habe ich, wie berichtet, mein Experiment begonnen. Ich möchte einen Monat lang auf Plastik verzichten und langfristig einen nachhaltigen Lebenstil führen können. Das sind meine ersten Erkenntnisse.

Schnell habe ich bemerkt, dass diese Wochen vor allem eines werden: Ein Umdenkprozess. Während es sich richtig anfühlt, mit einer mit Verpackungslosigkeit gefüllten Stoff-Tragetasche ein Geschäft zu verlassen, ist es zunächst vor allem eine Umgewöhnung.

Die erste Veränderung, die ich bemerke, ist die überlegte Haltung bei jedem Einkauf. Was ich früher automatisiert getan habe, beugt sich nun dem neuen Wissensstand. Das ist einerseits positiv, andererseits muss man sich Zeit nehmen, etwas zu lernen, ohne aus einer Ambition eine zwanghafte Beharrlichkeit werden zu lassen.

Dabei weiß ich auch, dass ich nicht auf jedes bereits vorhandene Objekt mit Plastik verzichten werde. Im Fokus steht der Einwegkonsum und der Weg zum Minimalismus, nicht das Verurteilen von Tastaturen und U-Bahn-Sitzen.

So viel kostet Plastik-frei

Unverpackt zu kaufen ist zum Glück nicht so teuer wie ich es mir vorgestellt hatte – wenn es um Grundnahrungsmittel geht. Für einen kleinen Einkauf komme ich fast auf Supermarkt-Preise und kann mit 20 bis 25 Euro rechnen. Ein paar Dinge wie etwa Seifen und Reinigungsprodukte sind etwas kostspieliger: Die Preise beginnen bei 10 Euro. Für ein Serum kann man schon einmal 30 Euro zahlen.

Ich habe dazu den "Lieber ohne"-Laden in Wien besucht. Dieser führt neben Lebensmitteln auch Hygiene- und Haushaltsartikel. Am besten geht man mit einer eigenen Tragetasche; Aufbewahrungsboxen und Glasbehältern hin. Vieles ist zum Selbst-Befüllen. An der Kassa wird am Schluss gewogen und verrechnet. Taschentücher gibt es pro Stück. Klopapier und Küchenrollen stehen frei im Raum zur Verfügung.

Die Geschäftsfläche ist nicht besonders groß, aber komplett ausreichend. Es gibt unter anderem Backwaren, eine Käseabteilung, Fleisch- und Milchprodukte, Teigwaren, Hülsenfrüchte, Getreide, Marmeladen, Gewürze, Nüsse und Aufstriche – und sogar täglich ein wechselndes Tages-Menü. Das Geschäft befindet sich im 6. Bezirk und hat von Montag bis Freitag geöffnet.

In der Kettenbrückengasse gibt es einen kleinen Laden mit einem ähnlichen Konzept, jedoch nur für Lebensmittel. Auch größere Bio-Märkte wie Denn's sind eine gute Option mit einer breiten Auswahl und vielen Produkten ohne Plastik beziehungsweise Verpackung. Über die Woche habe ich mir mit Behältern Essen in die Redaktion mitgenommen oder die Kantine aufgesucht.

Das waren die ersten Herausforderungen

Sehr viel Plastikmüll fällt in der Küche, beim Einkauf und beim Aufbewahren von Lebensmitteln an. Wenn man Plastik und Verpackungsmüll in der Küche vermeiden möchte, gibt es wichtige Aufbewahrungselemente: Brotboxen aus Edelstahl, Bienenwachstücher statt Alu- oder Frischhaltefolie sowie Glasbehälter und Flaschen. Das ist mir gelungen. Noch hat sich fast kein Müll angesammelt.

Beim Putzen habe ich mich ganz umgestellt. Statt Swiffer-Tüchern kommt ein Mikrofaser-Tuch für den Boden zum Einsatz, das ich nass und mit Allzweckreinigungsmittel (gibt es auch im Unverpackt-Laden) verwende, ein zweites verwende ich für die Oberflächen. Den Müll trage ich in einem Eimer hinunter und verwende keinen Müllsack.

Im Badezimmer ist natürlich alles aus Plastik. Schaut man sich bei Drogeriemärkten um, erwartet einen ebenfalls ein Meer aus Plastik - selbst bei Bio-Produkten. "Naturschön", eine Marke von DM, wurde stark kritisiert, weil sie von Glas-Verpackungen auf Plastik umstieg und die Preise erhöhte. Von Balea habe ich eine (leistbare) Shampoo-Seife in Karton gefunden, die ich nun täglich verwende (siehe Bildstrecke). Eine weitere Seife dient als Duschgel.

Daran bin ich (noch) gescheitert

Mit einer Katze kann man schlecht auf Wisch-und-Weg-Tücher verzichten, wie ich feststellen musste. Wenn der Kater einen sensiblen Magen hat und sich gerne übergibt, dann greift man lieber zu etwas, das man danach wegwirft. Wenn man nicht in der Nähe von einem Unverpackt-Laden wohnt, erschwert das den regelmäßigen Einkauf.

Das Experiment eine Deo-Creme zu finden, hebe ich mir für die nächste Woche auf, genauso wie DIY-Versuche. Teile der wenigen Kosmetikprodukte, die ich verwende, möchte ich nicht austauschen, da ich ausgerechnet habe, dass ich sie nur drei bis vier Mal pro Jahr neu kaufen muss. Somit ist das nicht mein primärer Risikofaktor. Zahnbürste habe ich umgetauscht.

Fazit: Das Projekt erfordert viel Organisation und Vorbereitung und das Umfunktionieren von Dingen.